»Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.« (Mt 11,28)
Als Brückenbauer lässt sich für mich von dem Vers eine Parallele zur Brückensanierung ableiten:
- Die Belastung, z.B. die über die Brücke rollenden Autos und LKWs;
- Die Mühseligkeit, z.B. die sich jahrzehntelang wiederholenden und mit zunehmender Frequenz erhöhten Achsenlasten der Überfahrten;
- Das Erquicken, z.B. die für die marode Infrastruktur freigesetzten Euros für die Baumaßnahmen der Brückensanierung – nach Aktueller Normgeltung – zu investieren.
Was, wenn diese materielle Parallele nicht zutrifft und es eher um eine psychische Belastung des postmodernen Mensch geht?
- Die Belastungen, z.B. die Ansprüche der Gesellschaft, sind hoch, die Unsicherheit in der Arbeitswelt verursacht Ängste, die Nachrichten über Kriege geben keine Ruhe. Außerdem Gefühle über Sozialabstieg und Vergleiche: Die anderen haben mehr, obwohl sie weniger tun, ich und meine unleidliche Lebenssituation…
- Die Mühseligkeit, z.B. ständig und häufig alles online zu checken und zu vergleichen. Es ist anstrengend und zeitaufwendig, ist aber wichtig die eigene aktuelle Lage und Lebensansicht selbst zu rechtfertigen.
- Das Erquicken, z.B. sich motivierende YouTube Videos anzuschauen, wie andere Menschen sich aus einer ähnlichen Lage »befreit haben«, nun viele Euros pro Stunde verdienen und den Mango-Saft im Urlaubsparadies auf einer Liege genießen.
Ich möchte meinen Blickwinkel ändern, ansonsten komme ich mit materiellen- oder Kopfkino-Parallelen nicht voran. Die Veränderung passiert von innen nach außen.
Im Gebet begegne ich Jesus Christus auf einer persönlichen, einer geistlichen Ebene.
»Kommt her zu mir« möge dabei eine freiwillige Einstellung unseres eigenen Herzens sein. Unseren Herrn Jesus Christus ehrlich, demütig, hoffnungsvoll um Hilfe zu bitten.
Dann steht seit Ewigkeit her die gestreckte Hand unseres himmlischen Vaters durch seinen Sohn Jesus zu uns.
Dann erquickt uns Jesus Christus. So bekommen wir eine neue innere Kraft, die Jesus uns schenkt und die uns neu wiederherstellt.
Dann ist dem Jesus Christus nichts zu mühselig, um uns immer wieder neu aufzurichten und eine Hilfe für unsere Belastungen zu sein.
Wir gehen zu Jesus hin, und er erneuert uns von innen nach außen. Immer wieder. Amen!
Z. I.