»Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.« (Apostelgeschichte 26,22)
Dieser Vers stammt aus dem Schlussteil der Apostelgeschichte. Paulus ist gefangen genommen worden in Jerusalem, man hat ihn zu den Machhabern Roms nach Cäsarea gebracht. Dort wird er von Marcus Antonius Felix verhört und berichtet, wie er vom Verfolger der neuen, christlichen Richtung zu einem Anhänger Christi berufen wurde. Wie er dann überall bei den Juden und insbesondere bei den Heiden die gute Nachricht verkündet hat, dass Gott seinen verheißenen Retter, den Messias bzw. Christus geschickt hat in diesem Jesus von Nazareth.
Einerseits weiß Felix: Diesen römischen Bürger Paulus sollte man besser nicht »einfach so« hinrichten lassen, wie es einige der ihn beschuldigenden Juden gern hätten. – Andererseits weiß Felix: Den nach Rom zu schicken, das dürfte seiner eigenen Karriere als Freigelassenem nicht gut tun, auch wenn er selbst inzwischen (nicht zuletzt durch geschickte Heiraten) in der Oberschicht angekommen ist. – Nero und die römische Oberschicht mit so einem Prozess zu beschäftigen, das macht man nicht, wenn man sich Freunde und Gönner erhalten möchte.
Felix führt über zwei Jahre immer mal wieder Gespräche mit Paulus und hofft wohl, so Wikipedia, auf ein Angebot, Paulus gegen (Bestechungs-)geld freizulassen (durch dessen Anhänger). Jedenfalls wird nach zwei Jahren der Zuständigkeit des Felix, als der nach Rom geht, der Fall an seinen Nachfolger Porcius Festus übergeben. Der lässt sich zwar nicht darauf ein, Paulus wieder nach Jerusalem zu bringen. Andererseits hört er sich Paulus an, der sich auf sein römisches Bürgerrecht beruft – und so entscheidet Festus, dass Paulus’ Fall in Rom verhandelt werden soll – vor dem Kaiser.
Als nun Herodes Agrippa II. und seine Schwester Berenike kommen, um Festus im neuen Amt zu begrüßen und ihn aus diesem Anlass in Cäsarea besuchen, wollen sie Paulus hören. – Aus diesem Anlass und vor diesen beiden (König und dessen Schwester mit dem römischen Statthalter) hält nun Paulus eine ausführliche Verteidigungsrede. Er berichtet letztlich sein Leben von der Jugend an über seine pharisäische Haltung und Ausbildung. Über das Damaskuserlebnis, bei dem ihm Jesus selbst erschienen ist, ihn mit lauter Stimme anrief, warum Paulus ihn denn verfolge. Paulus war Christ geworden, ebenso überzeugt, wie er dies zuvor als pharisäischer Jude gewesen war. Er erzählt von seinen Reisen und seinem Auftrag, das Evangelium in die Welt zu bringen und insbesondere zu den Heiden, also zu den nicht-jüdischen Menschen.
Am Schluss und quasi als Bilanz seines Lebens sagt er diesen Satz, den Monatsspruch für den August. »Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.«
Danach antwortet (so überliefert es die Apostelgeschichte) König Agrippa: »Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.« (Apostelgeschichte 26,28)
Liebe Geschwister und Freunde,
ich wünsche uns für uns selbst, dass wir, wenn wir einmal unser Leben zusammenfassen und Bilanz ziehen werden, ähnlich wie Paulus sagen können: »Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.«
Uns und Euch allen wünsche ich einen gesegneten Restsommer mit diesem Monatsspruch,
Ihr und Euer
Frank Weber

