zum Monatsspruch August 2025:

»Got­tes Hil­fe habe ich erfah­ren bis zum heu­ti­gen Tag und ste­he nun hier und bin sein Zeu­ge.« (Apos­tel­ge­schich­te 26,22)

Die­ser Vers stammt aus dem Schluss­teil der Apos­tel­ge­schich­te. Pau­lus ist gefan­gen genom­men wor­den in Jeru­sa­lem, man hat ihn zu den Mach­ha­bern Roms nach Cäsarea gebracht. Dort wird er von Mar­cus Anto­ni­us Felix ver­hört und berich­tet, wie er vom Ver­fol­ger der neu­en, christ­li­chen Rich­tung zu einem Anhän­ger Chris­ti beru­fen wur­de. Wie er dann über­all bei den Juden und ins­be­son­de­re bei den Hei­den die gute Nach­richt ver­kün­det hat, dass Gott sei­nen ver­hei­ße­nen Ret­ter, den Mes­si­as bzw. Chris­tus geschickt hat in die­sem Jesus von Nazareth.

Einer­seits weiß Felix: Die­sen römi­schen Bür­ger Pau­lus soll­te man bes­ser nicht »ein­fach so« hin­rich­ten las­sen, wie es eini­ge der ihn beschul­di­gen­den Juden gern hät­ten. – Ande­rer­seits weiß Felix: Den nach Rom zu schi­cken, das dürf­te sei­ner eige­nen Kar­rie­re als Frei­ge­las­se­nem nicht gut tun, auch wenn er selbst inzwi­schen (nicht zuletzt durch geschick­te Hei­ra­ten) in der Ober­schicht ange­kom­men ist. – Nero und die römi­sche Ober­schicht mit so einem Pro­zess zu beschäf­ti­gen, das macht man nicht, wenn man sich Freun­de und Gön­ner erhal­ten möchte.

Felix führt über zwei Jah­re immer mal wie­der Gesprä­che mit Pau­lus und hofft wohl, so Wiki­pe­dia, auf ein Ange­bot, Pau­lus gegen (Bestechungs-)geld frei­zu­las­sen (durch des­sen Anhän­ger). Jeden­falls wird nach zwei Jah­ren der Zustän­dig­keit des Felix, als der nach Rom geht, der Fall an sei­nen Nach­fol­ger Por­ci­us Fes­tus über­ge­ben. Der lässt sich zwar nicht dar­auf ein, Pau­lus wie­der nach Jeru­sa­lem zu brin­gen. Ande­rer­seits hört er sich Pau­lus an, der sich auf sein römi­sches Bür­ger­recht beruft – und so ent­schei­det Fes­tus, dass Pau­lus’ Fall in Rom ver­han­delt wer­den soll – vor dem Kaiser.

Als nun Hero­des Agrip­pa II. und sei­ne Schwes­ter Bere­ni­ke kom­men, um Fes­tus im neu­en Amt zu begrü­ßen und ihn aus die­sem Anlass in Cäsarea besu­chen, wol­len sie Pau­lus hören. – Aus die­sem Anlass und vor die­sen bei­den (König und des­sen Schwes­ter mit dem römi­schen Statt­hal­ter) hält nun Pau­lus eine aus­führ­li­che Ver­tei­di­gungs­re­de. Er berich­tet letzt­lich sein Leben von der Jugend an über sei­ne pha­ri­säi­sche Hal­tung und Aus­bil­dung. Über das Damas­kus­er­leb­nis, bei dem ihm Jesus selbst erschie­nen ist, ihn mit lau­ter Stim­me anrief, war­um Pau­lus ihn denn ver­fol­ge. Pau­lus war Christ gewor­den, eben­so über­zeugt, wie er dies zuvor als pha­ri­säi­scher Jude gewe­sen war. Er erzählt von sei­nen Rei­sen und sei­nem Auf­trag, das Evan­ge­li­um in die Welt zu brin­gen und ins­be­son­de­re zu den Hei­den, also zu den nicht-jüdi­schen Menschen.

Am Schluss und qua­si als Bilanz sei­nes Lebens sagt er die­sen Satz, den Monats­spruch für den August. »Got­tes Hil­fe habe ich erfah­ren bis zum heu­ti­gen Tag und ste­he nun hier und bin sein Zeuge.«

Danach ant­wor­tet (so über­lie­fert es die Apos­tel­ge­schich­te) König Agrip­pa: »Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch über­re­den und einen Chris­ten aus mir machen.« (Apos­tel­ge­schich­te 26,28)

Lie­be Geschwis­ter und Freunde,
ich wün­sche uns für uns selbst, dass wir, wenn wir ein­mal unser Leben zusam­men­fas­sen und Bilanz zie­hen wer­den, ähn­lich wie Pau­lus sagen kön­nen: »Got­tes Hil­fe habe ich erfah­ren bis zum heu­ti­gen Tag und ste­he nun hier und bin sein Zeuge.«

Uns und Euch allen wün­sche ich einen geseg­ne­ten Rest­som­mer mit die­sem Monatsspruch,

Ihr und Euer

Frank Weber