nachgedacht zum Wochenspruch 2. Sonntag in der Passionszeit

»Gott erweist sei­ne Lie­be zu uns dar­in, dass Chris­tus für uns gestor­ben ist, als wir noch Sün­der waren.« (Römer 5,8)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Nach unse­ren gän­gi­gen Wert­vor­stel­lun­gen der west­li­chen Welt stellt ein Mensch etwas dar, wenn er etwas (Beson­de­res) geleis­tet hat. Damit wird er u.a. für ande­re Men­schen und für unse­re Gesell­schaft wich­tig. Anders aus­ge­drückt bedeu­tet das: ein Mensch ist dann etwas wert, wenn er etwas hat oder etwas Beson­de­res leis­tet; wenn er z.B. genug Geld oder ande­ren Besitz vor­zu­wei­sen hat oder sich dann beson­ders cari­ta­tiv für ande­re einsetzt.

Pau­lus zeigt uns mit sei­ner Aus­sa­ge im Römer­brief eine genau gegen­sätz­li­che Per­spek­ti­ve von Gott auf. Stellt die­se Aus­sa­ge aber nicht unser mensch­li­ches Den­ken völ­lig auf den Kopf? Wir lesen hier, dass wir Men­schen von Gott Gelieb­te sind, ohne dass wir selbst etwas dazu bei­zu­tra­gen hätten.

Des­halb möch­te ich uns die­sen Satz heu­te noch­mals ganz beson­ders vor Augen füh­ren: du bist von Gott geliebt! Du musst eben nichts Beson­de­res leis­ten, Du muss nicht viel Geld oder viel Anse­hen besit­zen und Du musst auch kei­ne beson­de­re Bedeu­tung in die­ser Gesell­schaft haben.

Jesus sagt zu Dir ohne Vor­be­din­gung »Ich lie­be Dich!« Die­se Lie­be gilt jetzt und heu­te; die­se Lie­be ist ohne jede Vor­be­din­gung für Dich! Jesus ist am Kreuz vor 2.000 Jah­ren gestor­ben und das gilt heu­te genau­so wie damals, als Pau­lus die­se Aus­sa­ge in sei­nem Brief an die Römer getrof­fen hat.

E. M.

Zum Wochenspruch zum 18. Sonntag nach Trinitatis

»Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch sei­nen Bru­der lie­be.« (1. Johan­nes 4,21)

Die Lie­be zu Gott ist stets kon­kret. Sonst wäre es auch sinn­los, so etwas zu behaup­ten wie Got­tes­lie­be. Der Maß­stab und der Lack­mus­test ist stets das Ver­hält­nis zu den Men­schen, die wir um uns haben, beson­ders zu denen, die es uns nicht so leicht machen, dass wir sie lieben.

In den frü­hen Gemein­den war es nicht anders als heu­te: Da gab es sicher eini­ge, die einem unsym­pa­thisch waren. Denen schroff oder lieb­los zu begeg­nen, das war sicher auch damals schon üblich. – Geht aber nicht, und ging auch damals nicht, wenn wir anneh­men und behaup­ten, dass wir Gott lieben.

Lie­be kann man nicht gebie­ten, das ist ja nichts, das man selbst machen kann. Viel­mehr ist Lie­be ein Wider­fahr­nis. – Aber eben ein Anzei­ger, wie dicht ver­bun­den wir mit Gott sind. Wenn wir die Welt und die Men­schen mit Got­tes Augen sehen, dann kön­nen wir nicht anders, als sei­ne Kin­der zu lie­ben. – Die in der Gemein­de, die wohl damals am ehes­ten als Brü­der (und Schwes­tern) bezeich­net wor­den sind, zual­ler­erst. Aber auch die ande­ren, die, die uns manch­mal läs­tig sind, die wir nicht so mögen. Etwa bei der Arbeit oder der Schu­le. Da sind ja immer auch sol­che, die uns das Leben erschwe­ren und teils ver­mie­sen. – Die zu lie­ben, das ist etwas, das wir uns nur von Gott schen­ken las­sen kön­nen. Selbst machen kön­nen wir das nicht.

Lie­be Freun­din­nen und Freun­de, lie­be Geschwis­ter, lasst Euch mit der Lie­be zu den Men­schen beschen­ken, zu den Geschwis­tern, aber auch zu den ande­ren Men­schen. – Manch­mal sind die Ver­hält­nis­se zu denen, die uns beson­ders gut ken­nen, etwas unse­ren leib­li­chen Geschwis­tern, die schwie­rigs­ten! Bit­tet doch Gott dar­um, dass er Euch hier einen Per­spekt­vi­wech­sel schen­ken möge, so dass wir die ande­ren mit den Augen Got­tes sehen, der ja der lie­ben­de Vater aller ist.

F.W.