»Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.« (Matthäus 5,9)
Liebe Gemeinde, liebe Freundinnen und Freunde,
Friedensstiftende, die braucht die Welt. Besonders weil es so viele gibt, die Versöhnung nicht befördern. Zornig zu sein, Wutbürger, das ist es im Kleinen, was in der großen Welt zu Kriegen führt. Gefühlt wird es in der Welt nicht gerade besser. Die Regierungskoalition ist zerbrochen. In den USA ist Hr. Trump gewählt. Die Konflikte in der Welt werden gefühlt mehr, vielleicht liegt es daran, dass wir von so viel mehr Konflikten hören und sehen.
Wir sehnen uns nach friedlichem Leben. Nach einem Leben ohne Feindschaften, aber auch ohne Mangel. Wenn im Neuen Testament Jesus die Bergpredigt mit den Seligpreisungen beginnt, dann geht es einerseits um Selbstverständlichkeiten, und andererseits wird alles, was in der Welt so gilt, auf den Kopf gestellt. Er preist die glücklich, die trauern, die friedfertig sind, die barmherzig sind. Die Seligpreisungen enden mit dem Bezug zu den Jüngern, denn – so meine ich – die meint er zuerst. Sie sind mit ihm jetzt unterwegs, und das führt dazu, dass andere sie schmähen (werden): Besonders bezieht sich das auch auf die Zeit, wenn die Jünger nach Himmelfahrt zu Boten des Reiches Gottes werden.
Dieses Reich bedeutet Frieden zu stiften, denn es geht beim Evangelium ja genau darum: Um versöhntes Leben zwischen Menschen und Gott, was Gott den Menschen anbietet. Er befähigt so die Jünger, die zu Aposteln wurden, und uns heute, Frieden zu stiften. Wir können, wenn wir mit Gott versöhnt sind, auch mit anderen versöhnt leben. Dann braucht es keine Gewalt, keinen Konflikt.
Die Bergpredigt steht bei manchen realpolitisch denkenen Menschen in dem Ruf: Damit kann man keine Politik machen, mit dem Hinhalten der anderen Wange, mit dieser Art von Feindesliebe und Sanftmut. – Ich behaupte: Es ist umgekehrt. Mit zornigen und selbstsüchtigen Vorstellungen, mit Hass auf Fremde und andere, mit Lieblosigkeit: Damit kann man keine Politik machen. Zumindest keine, die den Menschen dient.
Politik machen Menschen, die die Macht haben. Und das sind die, die gestalten können. Nur dann, wenn diese die Bedürfigen und Machtlosen in den Blick nehmen, kann es zu einer echten Versöhnung in der Welt kommen. Wer das sind, diese Machtlosen? Genau die Gruppen, die schon die alttestamentlichen Propheten erwähnen: Witwen und Waisen zum Beispiel, Fremde, die bei uns leben.
Wer Gott achtet und liebt, der bemüht sich, dass alle in Würde leben können. Das bedeutet nicht, dass alle goldene Wasserhähne haben müssen, aber zumindest Nahrung, Kleidung, Wohnung usw. Und insofern ist jeder Staatshaushalt ein moralisches Bekenntnis. – Auch die natürlichen Ressourcen sind dabei wichtig: Wenn wir mit unserem Müll die Meere schädigen, mit unserem Energiehunger die Welt der Enkel zu einem Treibhaus machen, dann ist das kein Tun, das Frieden stiftet.
Warum können und dürfen wir so an die anderen denken, uns selbst zurück nehmen und nach dem Miteinander suchen? Weil wir erlebt haben, dass Gott in seinem Sohn diese Versöhnung zu uns gebracht hat, dass er den ersten Schritt bereits getan hat und die Welt als gute Schöpfung seit langer Zeit erhält in einem labilen Gleichgewicht, das wir achten sollten.
F.W.