zum Wochenspruch Ostern

»Chris­tus spricht: Ich war tot, und sie­he, ich bin leben­dig von Ewig­keit zu Ewig­keit und habe die Schlüs­sel des Todes und der Höl­le.« (Offen­ba­rung 1,18)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Johan­nes erleb­te am Tag des Herrn eine Visi­on auf der Insel Pat­mos. In die­ser Visi­on sieht er den Men­schen­sohn und das haut ihn buch­stäb­lich um. Und bevor es zur Aus­sa­ge aus unse­rem Wochen­spruch kommt, sagt ihm dann der Men­schen­sohn »Fürch­te dich nicht! Ich bin der Ers­te und der Letz­te und der Lebendige«.

Mit die­ser Aus­sa­ge kommt der Satz aus der Weih­nachts­ge­schich­te mit Ostern in Berüh­rung. Jesus will nicht, dass Johan­nes sich vor ihm fürch­ten muss, als er ihm wie tot vor die Füße fällt.

Was will er dem Johan­nes damit sagen? Ich den­ke, er will Johan­nes ganz klar vor Augen füh­ren, dass er es hier mit Jesus ganz per­sön­lich zu tun hat: Der hat näm­lich den Tod durch sei­nen Tod am Kreuz und sei­ne Auf­er­ste­hung besiegt. Und die­ser Jesus hat des­halb das Sagen bis in alle Ewig­keit. Er hat des­halb die Schlüs­sel des Todes und der Hölle.

Ich möch­te uns zu Ostern die­se Zusa­ge von Jesus ganz bewusst zuspre­chen: »Ich bin der Ers­te und der Letz­te und der Leben­di­ge. Ich war tot, und sie­he, ich bin leben­dig von Ewig­keit zu Ewigkeit«.

Wer zu den Jesus­leu­ten gehört, wird damit die Ewig­keit mit Jesus ver­brin­gen. An die­sen Jesus dür­fen wir glau­ben, denn er ist auf­er­stan­den! Genau das fei­ern wir an Ostern. Des­halb möch­te ich uns heu­te Mut machen, als Chris­ten­men­schen die­se unbeug­sa­me Kraft der Oster­hoff­nung jeden Tag neu ganz bewusst in Euren All­tag einzubringen.

E. M.

zum Wochenspruch für Palmsonntag

»Der Men­schen­sohn muss erhöht wer­den, auf dass alle, die an ihn glau­ben, das ewi­ge Leben haben.« (Johan­nes 3,14b.15)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Die­se Aus­sa­ge von Jesus fin­den wir im Gespräch zwi­schen Jesus und Niko­de­mus. Jesus woll­te mit die­ser Aus­sa­ge Niko­de­mus bereits auf sei­nen Tod am Kreuz hin­wei­sen. Ob Niko­de­mus die­se Aus­sa­ge auch so ver­stan­den hat, wis­sen wir nicht.

Jetzt so kurz vor Ostern möch­te ich uns ein­mal beson­ders dazu ein­la­den, die­sen Blick auf Jesus als den Gekreu­zig­ten wie­der ein­mal ganz bewusst zu suchen. Das kann ganz ein­fach der­ge­stalt gesche­hen, dass wir eine Kir­che auf­su­chen und wir uns auf die­sen Blick aufs Kreuz einlassen.

Doch was wird mir in die­sem Blick begegnen?

Schmer­zen? Ich den­ke, Jesus wird dort am Kreuz unsäg­li­che Schmer­zen ver­spürt haben. Und vie­len von uns wer­den Schmer­zen auch nicht fremd sein.

Im Stich gelas­sen zu wer­den? Jesus hat sogar zu sei­nem Vater geru­fen »mein Gott, mein Gott, war­um hast Du mich ver­las­sen«. Und man­che von uns haben auch das bereits für sich erle­ben müssen.

Ein Sie­ger? Mit sei­ner Aus­sa­ge »es ist voll­bracht« wird die zwei­te Hälf­te unse­res Wochen­spruchs Rea­li­tät: Alle, die an ihn glau­ben, wer­den das ewi­ge Leben erhalten.

Ich lade Euch heu­te dazu ein, Eure ganz per­sön­li­chen Erfah­run­gen mit dem Blick aufs Kreuz zu machen. Besu­che ein­fach eine Kir­che und wer­de still vor dem Kreuz.

E. M.

zum Wochenspruch 5. Sonntag der Passionszeit

»Der Men­schen­sohn ist nicht gekom­men, dass er sich die­nen las­se, son­dern dass er die­ne und gebe sein Leben als Löse­geld für vie­le.« (Mat­thä­us 20,28)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Geht es Euch nicht manch­mal auch genau­so, dass Ihr ger­ne im Ram­pen­licht ste­hen und/​oder auch ger­ne hofiert wer­det? Ist das nicht urmensch­lich, dass wir so ticken? Ich jeden­falls kann mich davon nicht freisprechen.

Und auch den Jün­gern Jesu waren die­se Gedan­ken wohl nicht fremd.

Und dann kommt Jesus und rückt die­se Maß­stä­be ein­fach zurecht. Er stellt das gesam­te Den­ken und Han­deln sei­ner Jün­ger infra­ge. »Ihr wisst nicht, was ihr bit­tet«, sagt er. Ja und dann erklärt er ihnen noch ein­mal sei­nen Weg und den Sinn sei­nes Kom­mens für die­se Welt.

Dar­an schließt sich die Aus­sa­ge aus unse­rem Wochen­spruch an. Zuge­ge­ben, auf dem ers­ten Blick erscheint das für mich als Mensch schon ein merk­wür­di­ges Got­tes­bild zu sein. Es wider­spricht doch sehr mei­nen mensch­li­chen Vor­stel­lun­gen von einem gro­ßen all­mäch­ti­gen Gott. Aber Got­tes Ret­tungs­weg für die­se Welt und damit auch für mein Leben sieht eben anders aus. Er lässt sich nicht bedie­nen! Er dient selbst! Er for­dert kei­ne Opfer von uns. Er hat sich für uns Men­schen am Kreuz selbst auf­ge­op­fert. Und er bringt uns damit nicht in wei­te­re Abhängigkeiten.

Im Reich Got­tes gel­ten eben ande­re Maß­stä­be: Gro­ßes wird klein und Klei­nes wird groß. Rei­che wer­den zu Armen und Arme zu Rei­chen. Nicht herr­schen, son­dern die­nen ist ange­sagt. Genau so hat es Jesus uns vorgelebt!

Ich möch­te uns heu­te allen Mut machen, die­sen Gedan­ken für uns wei­ter durchzubuchstabieren.

E. M.

nachgedacht zum Monatsspruch April 2025

»Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?« Lukas 24,32

Unser Monats­spruch stammt aus dem Bericht von den Emma­us­jün­gern. Sicher ein wich­ti­ger Text, aber auch schon lan­ge her. – Was hat das mit uns heu­te zu tun?, so fra­ge ich mich.

Die Jün­ger sind zu zweit unter­wegs nach Emma­us, es ist der Tag der Auf­er­ste­hung, alle in Jeru­sa­lem spre­chen von die­ser Hin­rich­tung und dem lee­ren Grab. Alle spre­chen drü­ber, weil sie es nicht fas­sen und nicht ver­ste­hen kön­nen, was da gesche­hen ist. Die Emma­us­jün­ger sind immer­hin zu zweit unter­wegs, in Gemein­schaft. Glau­be und Erfah­rung, da braucht es manch­mal­den ande­ren, das Gegen­über. – Und als der Drit­te zu ihnen stößt, der sich als auf­er­stan­de­ner Jesus her­aus­stel­len soll­te, den sie aber nicht erken­nen kön­nen, die Gute Nach­richt Bibel über­setzt: »sie waren wie mit Blind­heit geschla­gen«, da spre­chen sie auch mit ihm über die Ereig­nis­se. – Sie spre­chen von dem Kom­plott gegen Jesus, von sei­ner Hin­rich­tung usw. Uner­hört ist das, was dann kommt: »Dann haben uns auch noch eini­ge Frau­en, die zu uns gehö­ren, in Schre­cken ver­setzt. Sie waren heu­te früh zu sei­nem Grab gegan­gen und fan­den sei­nen Leich­nam nicht mehr dort. Sie kamen zurück und erzähl­ten, sie hät­ten Engel gese­hen, die hät­ten ihnen gesagt, dass er lebt. Eini­ge von uns sind gleich zum Grab gelau­fen und haben alles so gefun­den, wie es die Frau­en erzähl­ten. Nur ihn selbst sahen sie nicht.«

Plus­punkt für die Jün­ger: Sie spre­chen drü­ber. – Und: Indem sie dies tun, ist Jesus an ihrer Sei­te. Allein: Sie mer­ken es (noch) nicht. Erken­nen kön­nen sie Jesus erst, als sie mit­ein­an­der essen. Wäh­rend Jesus das Brot bricht, da erken­nen sie ihn. Wenn wir in der Gemein­schaft, im Brot­bre­chen mit­ein­an­der blei­ben, dann haben wir die bes­ten Vor­aus­set­zun­gen, dass Jesus zu uns kommt oder bei uns ist.

Spöt­tisch hat ein­mal jemand gesagt, dass bei Metho­dis­ten der Kir­chen­kaf­fee das drit­te Sakra­ment wäre; das ist natür­lich über­trie­ben, aber: Gemein­sa­mes Essen und Trin­ken, die gehö­ren viel­fach bei uns dazu. Essen und Trin­ken sind ein­fach Teil unse­res Lebens. Wich­tig fin­de ich beson­ders, dass wir mit den ande­ren, mit­ein­an­der unter­wegs blei­ben. In unse­rem Leben soll­te es eben kei­nen Gegen­satz geben zwi­schen dem Sonn­tag in der Kir­che und einem All­tag mit eige­nen Gesetz­mä­ßig­kei­ten und ohne Jesus. Auch im All­tag, im Beruf, unter­wegs… sind und blei­ben wir mit Jesus unter­wegs und mit den andern. – Mit denen aus dem Haus­kreis, aus dem Musik­team, aus dem Frau­en­ge­bets­kreis aus der Jugendgruppe.

Gera­de dann, wenn es in unse­rem Leben nicht nur ein­fach ist, ist es gut und hilf­reich, wenn wir mit­ein­an­der über die Zusam­men­hän­ge von unse­ren jewei­li­gen Leben mit ihren Her­aus­for­de­run­gen und Jesus spre­chen. Manch­mal sehen wir selbst den Wald vor Bäu­men nicht. Dass bei den Emma­us­jün­gern alles anders wei­ter­geht als gedacht, weil sie noch am sel­ben Tag wie­der zurück­lau­fen nach Jeru­sa­lem, das neh­men sie bil­li­gend in Kauf: Es ist ihre Ant­wort auf die Fra­ge, wie sie die Ereig­nis­se der Tage zuvor, Jesu Gefan­gen­nah­me, Kreu­zi­gung und die Berich­te vom lee­ren Grab denn ver­ste­hen kön­nen: »Brann­te nicht unser Herz in uns, da er mit uns rede­te?« – Der Vers geht noch wei­ter: »… da er mit uns rede­te auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?«

Die Ankün­di­gun­gen der Pro­phe­ten auf den Mes­si­as hin, die begin­nen die Jün­ger nun zu ver­ste­hen, als Jesus ihnen den Schlüs­sel zum Ver­ste­hen lie­fert. – Alles wird klar, so klar, dass die Emma­us­jün­ger augen­blick­lich zurück nach Jeru­sa­lem zu den ande­ren lau­fen müs­sen. – Ich könn­te mir vor­stel­len, dass sie sogar das gebro­che­ne Brot und ihr Abend­essen haben ste­hen las­sen. Jetzt brau­chen sie die ande­ren, die sie ermu­ti­gen kön­nen, weil sie nun Jesus als den Mes­si­as, als den ver­hei­ße­nen Ret­ter, als Chris­tus erkannt haben. – Halleluja.

Frank Weber

zum Wochenspruch 4. Sonntag der Passionszeit

»Wenn das Wei­zen­korn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber abstirbt, bringt es viel Frucht.« (Johan­nes 12,24)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Kurz nach­dem Jesus in Jeru­sa­lem ein­ge­zo­gen ist und von einer jubeln­den Men­schen­men­ge emp­fan­gen wur­de, sagt er die­sen auf den ers­ten Blick rät­sel­haf­ten oder gar ver­stö­ren­den Satz. Die­se Aus­sa­ge passt doch so gar nicht in die Situa­ti­on einer sich freu­en­den Men­schen­men­ge! Oder eben doch?

Jesus spricht hier von sich, von sei­nem sehr bald bevor­ste­hen­den Tod. Und auch heu­te will er uns damit sagen: die­ser, mein Tod, war abso­lut lebens­not­wen­dig für dich und für mich. Und die­ser Tod hat eine wirk­lich lebens­ver­än­dern­de Per­spek­ti­ve für uns Men­schen mit sich gebracht. Mit dem Tod ist eben nicht alles zu Ende; der Tod muss nicht mehr das letz­te Wort haben. Wir Chris­ten glau­ben, dass genau die­se Tat­sa­che mit dem Tod von Jesus auf Gol­ga­tha an Kar­frei­tag und sei­ner Auf­er­ste­hung an Ostern sei­ne Voll­endung gefun­den hat.

Für mich per­sön­lich bedeu­tet das ein rie­sen­gro­ßer Anlass zur Dank­bar­keit gegen­über mei­nem Ret­ter, Jesus Christus.

E. M.

zum Wochenspruch 3. Sonntag der Passionszeit

»Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Got­tes.« (Lukas 9,62)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Jesus nach­zu­fol­gen scheint wohl bereits nach sei­nen Aus­sa­gen selbst nicht ganz so ein­fach zu sein.

Und Jesus gibt sei­nen Nach­fol­gern gleich eine Ori­en­tie­rung dazu mit: wer ein Leben mit Jesus und mit Gott füh­ren möch­te, der blickt also bes­ser nicht mehr auf sei­ne Ver­gan­gen­heit zurück, son­dern schaut unbe­irrt nach vorne.

Aber dabei kön­nen wir als Men­schen dann doch ein­wen­den, dass wir aus den Erfah­run­gen der Ver­gan­gen­heit ler­nen. Ist das in der Nach­fol­ge mit Jesus denn nicht so?

Ich den­ke, der Fokus von Jesus liegt hier auf einem ande­ren Aspekt: Wenn wir unser Leben aus der Retro­spek­ti­ve betrach­ten, kann es für uns Men­schen durch­aus hilf­reich sein, unse­ren Blick nach vor­ne zu wen­den. Denn ganz egal was da in mei­ner Ver­gan­gen­heit ein­mal gesche­hen sein mag: Jesus sagt uns, dass unse­re Bli­cke auf ihn – und damit nach vor­ne – aus­ge­rich­tet sein sollen.

Ein völ­li­ger und damit auch ein abso­lu­ter Neu­start mit Jesus und mit Gott ist wirk­lich mög­lich. Und ein Blick zurück auf unse­re viel­leicht schwie­ri­ge Ver­gan­gen­heit wäre dabei manch­mal auch nicht wirk­lich hilf­reich. Jesus will für mich damit unse­ren Blick auf eine Umkehr hin zu ihm len­ken; und damit ist dies doch wie­der ein schö­ner Gedan­ke für uns Menschen:

Als Chris­ten erhal­ten wir damit eine ganz neue Blickrichtung!

E. M.

nachgedacht zum Wochenspruch 2. Sonntag in der Passionszeit

»Gott erweist sei­ne Lie­be zu uns dar­in, dass Chris­tus für uns gestor­ben ist, als wir noch Sün­der waren.« (Römer 5,8)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Nach unse­ren gän­gi­gen Wert­vor­stel­lun­gen der west­li­chen Welt stellt ein Mensch etwas dar, wenn er etwas (Beson­de­res) geleis­tet hat. Damit wird er u.a. für ande­re Men­schen und für unse­re Gesell­schaft wich­tig. Anders aus­ge­drückt bedeu­tet das: ein Mensch ist dann etwas wert, wenn er etwas hat oder etwas Beson­de­res leis­tet; wenn er z.B. genug Geld oder ande­ren Besitz vor­zu­wei­sen hat oder sich dann beson­ders cari­ta­tiv für ande­re einsetzt.

Pau­lus zeigt uns mit sei­ner Aus­sa­ge im Römer­brief eine genau gegen­sätz­li­che Per­spek­ti­ve von Gott auf. Stellt die­se Aus­sa­ge aber nicht unser mensch­li­ches Den­ken völ­lig auf den Kopf? Wir lesen hier, dass wir Men­schen von Gott Gelieb­te sind, ohne dass wir selbst etwas dazu bei­zu­tra­gen hätten.

Des­halb möch­te ich uns die­sen Satz heu­te noch­mals ganz beson­ders vor Augen füh­ren: du bist von Gott geliebt! Du musst eben nichts Beson­de­res leis­ten, Du muss nicht viel Geld oder viel Anse­hen besit­zen und Du musst auch kei­ne beson­de­re Bedeu­tung in die­ser Gesell­schaft haben.

Jesus sagt zu Dir ohne Vor­be­din­gung »Ich lie­be Dich!« Die­se Lie­be gilt jetzt und heu­te; die­se Lie­be ist ohne jede Vor­be­din­gung für Dich! Jesus ist am Kreuz vor 2.000 Jah­ren gestor­ben und das gilt heu­te genau­so wie damals, als Pau­lus die­se Aus­sa­ge in sei­nem Brief an die Römer getrof­fen hat.

E. M.

zum Wochenspruch 1. Sonntag der Passionszeit

»Dazu ist erschie­nen der Sohn Got­tes, dass er die Wer­ke des Teu­fels zer­stö­re.« (1. Johan­nes 3,8b)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Ist das nicht irgend­wie schon merk­wür­dig, dass Johan­nes in unse­rem Wochen­spruch die Zer­stö­rung als etwas Gutes dar­stellt? Durch die­sen Bibel­vers wird mir jedoch ganz neu bewusst, war­um Jesus über­haupt in die­se Welt kom­men musste:

Zum ers­ten bedeu­tet dies für mich, dass Jesus für die Schuld aller Men­schen (also auch für mei­ne ganz per­sön­li­che Schuld) ans Kreuz gegan­gen und gestor­ben ist. Damit wur­de von Jesus ein völ­lig neu­er Zugang für jeden Men­schen zu Gott geschaffen.

Und zum zwei­ten hat er mit sei­nem Weg ans Kreuz aber auch die Macht des Teu­fels über uns Men­schen been­det. Johan­nes bezeich­net dies als Zer­stö­rung der Wer­ke des Teufels.

Mit sei­nem Tod am Kreuz besiegt Jesus damit auch das Getrennt­sein der Men­schen von Gott. Jesus hat sich selbst zum Opfer­lamm (so lesen wir es bereits beim Pro­phe­ten Jesa­ja) gemacht und hat mit die­ser bedin­gungs­lo­sen Lie­be damit die Macht des Teu­fels, in der Hass und Schuld eine tra­gen­de Rol­le spie­len, besiegt und damit dann auch zerstört.

Genau die­se Tat­sa­che dür­fen wir uns zu Beginn der Pas­si­ons­zeit jeden Tag neu vor Augen füh­ren: Der Teu­fel hat für mich als Chris­ten­mensch nun­mehr kei­ne Macht mehr über mich! Damit kann ich mit der Hil­fe Jesu der Spi­ra­le aus Hass und Gewalt wider­ste­hen, weil Jesus genau dies mir ermög­licht. Die Lie­be, die uns Jesus am Kreuz erwie­sen hat, ist damit stär­ker als alle Macht der Welt.

Ich möch­te Euch heu­te dazu ein­la­den, über die­se Tat­sa­che wie­der erneut ins Stau­nen zu kommen.

E. M.

nachgedacht zum Monatsspruch März 2025

»Wenn bei dir ein Frem­der in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unter­drü­cken.« (3. Mose 19,33)

In Levi­ti­kus (3.Mose) erhält das Volk Isra­el Vorschriften/​Gesetze für das Zusam­men­le­ben. Man­che wer­den bis ins kleins­te Detail, über gan­ze Kapi­tel, beschrie­ben. Die­ser Vers steht für sich, mit einem klei­nen Anhang: Er soll bei euch woh­nen wie ein Ein­hei­mi­scher unter euch, und du sollst ihn lie­ben wie dich selbst; denn ihr seid auch Frem­de gewe­sen in Ägyp­ten. Ich bin der Herr, euer Gott.
Kei­ne Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, wie soll ich ihn umsetzen?
Doch die ers­te Fra­ge ist: Wer ist für mich ein Fremder?

Auf dem Bild mei­nes Kalen­ders mit den Monats­sprü­chen ist eine Schaf­her­de abge­bil­det, ein wei­ßes Gewu­sel, am Rand ein ein­zi­ges schwar­zes Schaf – ist das der Frem­de? Doch dann sehe ich in der Mit­te einen schwar­zen Kreis, die Nase eines Hun­de­kop­fes, der sich über die Schafs­rü­cken erhebt. Ist dies der Frem­de? Wer ist der Frem­de? Ein Außen­sei­ter, das schwar­ze Schaf oder der wei­ße Hund, dicht umdrängt, von den Scha­fen kaum zu unter­schei­den? Wer ist der Frem­de auf dem Bild?

Ein Frem­der in unse­rem Land! Gera­de in der heu­ti­gen Zeit ein sehr bri­san­tes The­ma. Doch WIR/​ICH unter­drü­cken doch nie­man­den! Schau­en wir ein­mal nicht auf das Land, son­dern auf unser per­sön­li­ches Umfeld: Wer ist da der Frem­de in unse­rem, in mei­nem Leben, im Leben unse­rer Gemeinde?

Und da ist wie­der die Fra­ge: Wer ist für mich ein Fremder?
Der Nach­bar, des­sen Koch­düns­te das gan­ze Trep­pen­haus durch­drin­gen? Die Per­son, die bet­telnd mir den Weg ver­sperrt? Da gibt es sicher vie­le Bei­spie­le, wo mir Men­schen »fremd« sind, und es muss dar­un­ter gar kei­ner sein der einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund hat.

Wo gibt es dann sogar den »Frem­den«, den wir in Gefahr ste­hen zu unter­drü­cken, in der Gemein­de? Nein, sagen wir, das gibt es bei uns nicht! Doch – wo fängt die Unter­drü­ckung an? Beginnt es nicht schon da, wo Men­schen sich aus­ge­schlos­sen füh­len? Kei­nen Platz fin­den in unse­ren fest­ge­füg­ten Grup­pen und Krei­sen? Wo wir vor lau­ter Geschäf­tig­keit, den eige­nen Sor­gen und Pro­ble­men, das Gespräch, die Anteil­nah­me ver­ges­sen oder dafür ein­fach kei­ne Zeit mehr bleibt? Wie sehen das Men­schen, die neu zu uns kom­men? Wie sehen das Men­schen, die ein­mal bei uns waren und nun nicht mehr »da« sind? War ich viel­leicht auch ein­mal der »Frem­de«, und wie habe ich mich da gefühlt? Wer hat mich da als »Ein­hei­mi­scher« behandelt?

Vor Jah­ren war ich ein­mal im Aus­land, wo ich mich nur über den beglei­ten­den Dol­met­scher ver­stän­di­gen konn­te. Wir waren bei einer ein­hei­mi­schen Fami­lie ein­ge­la­den, und ich habe mich den gan­zen Abend über mit nie­man­dem unter­hal­ten kön­nen (der Dol­met­scher wur­de von den ande­ren in Beschlag genom­men). An den Rand gescho­ben, wie das schwar­ze Schaf, aus­ge­grenzt, unbe­ach­tet, allein gelas­sen. Wo hand­le ich genau­so? Wo unter­drü­cke ich, viel­leicht ganz unbe­wusst, aber mit gro­ßem Kum­mer für mein Gegenüber?

Monats­sprü­che stel­len mir oft mehr Fra­gen, als dass sie Ant­wor­ten gäben. Sie stel­len mein Leben, mein Han­deln auf den Prüf­stand. Nun habe ich einen Monat Zeit, nicht nur dar­über nach­zu­den­ken, son­dern mei­ne Begeg­nun­gen anders, bes­ser, d.h. lie­be­vol­ler zu gestal­ten. Wie sehen Deine/​Eure Ant­wor­ten und Reak­tio­nen aus? Der Vers endet mit der Zusa­ge: »Ich bin der Herr, euer Gott«. Bit­ten wir Gott um sei­ne Hil­fe, sei­nen Bei­stand in all unse­rem Tun, in unse­rem Leben und dem unse­rer Gemeinde.

M. Stemm­ler

zum Wochenspruch letzter Sonntag vor Passionszeit

»Seht, wir gehen hin­auf nach Jeru­sa­lem, und es wird alles voll­endet wer­den, was geschrie­ben ist durch die Pro­phe­ten von dem Men­schen­sohn.« (Lukas 18,31)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Jesus berei­tet sei­ne Jün­ger in unse­rem Wochen­spruch dar­auf vor, ihn nach Jeru­sa­lem zu beglei­ten. Ob die Jün­ger zu die­sem Zeit­punkt bereits geahnt haben, was Jesus erwar­ten wür­de – er wird gefan­gen genom­men, ihm wird der unfai­re Pro­zess gemacht und danach wird er gekreu­zigt wer­den – wir wis­sen es nicht. Dass sich damit sei­ne Lei­den­s­an­kün­di­gung erfül­len wird, das haben die Jün­ger wohl zu die­sem Zeit­punkt nach mei­nem Ver­ständ­nis noch nicht begrei­fen können.

Viel­leicht ist es auch heu­te bei uns so: Gott plant mit und für uns Wege, die wir (noch) nicht ver­ste­hen. Da erlebst Du gera­de in dei­nem All­tag einen Bruch in Dei­nem Leben, Du erlebst Krank­heit, Ver­lust oder sons­ti­ges Leid; und Du kannst das im Augen­blick ein­fach (noch) nicht begrei­fen. Und dann merkst Du viel­leicht, dass Du allein es nicht schaf­fen kannst, aus die­ser Situa­ti­on wie­der her­aus zu finden.

An die­ser Stel­le habe ich einen sehr Mut machen­den Aspekt in unse­rem Wochen­spruch für mich ent­deckt: Jesus beglei­tet sei­ne Jün­ger nach Jeru­sa­lem; und er will auch uns heu­te auf allen unse­ren Wegen beglei­ten. Dar­auf dür­fen wir set­zen und dar­auf dür­fen wir fel­sen­fest vertrauen.

E. M.