zum Wochenspruch 3. Sonntag nach Epiphanias

»Es wer­den kom­men von Osten und von Wes­ten, von Nor­den und von Süden, die zu Tisch sit­zen wer­den im Reich Got­tes.« (Lukas 13,29)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Aus allen Him­mels­rich­tun­gen wer­den Men­schen im Reich Got­tes mit dabei sein. Konn­ten wir gera­de die­se Viel­falt nicht in der Alli­anz-Gebets­wo­che ganz live erle­ben? Da waren dann Leu­te mit dabei, von denen wir es gar nicht erwar­tet hat­ten. Und war die­se Viel­falt nicht auch berei­chernd für uns?

Unmit­tel­bar vor unse­rem Wochen­spruch lesen wir, dass Jesus von einem Mann gefragt wur­de »Herr, stimmt es wirk­lich, dass nur weni­ge Men­schen geret­tet wer­den?« Jesus ant­wor­tet dar­auf­hin: »Es ist eine schma­le Tür, und ihr müsst kämp­fen, damit ihr hin­durch­ge­hen dürft. Ich ver­si­che­re euch: Vie­le, die ver­su­chen hin­ein­zu­kom­men, wer­den es nicht schaffen.«

Jesus schien es also unge­mein wich­tig zu sein, dass sei­ne dama­li­gen Zuhö­rer per­sön­lich in Got­tes neu­em Reich mit dabei sind. Des­halb for­dert Jesus sogar auf, dar­um zu kämp­fen! Für mich als Chris­ten­mensch heu­te heißt das, dass ich mich dar­um bemü­hen soll um auch wirk­lich dabei zu sein.

Der Theo­lo­ge Klaus Ber­ger über­setzt unse­ren Wochen­spruch, dass wir an der Tafel in Got­tes neu­em Reich Platz neh­men. Wir wer­den damit dann mit Jesus und Gott gemein­sam essen.

Ist das nicht ein abso­lut erstre­bens­wer­ter Gedan­ke, an die­sem Ort mit dabei sein zu dürfen?

E. M.

Predigt »Was und wie nutzt Gebet?« von Frank Weber, 19. Jan. 2025

Die Pre­digt von Frank Weber bil­det zugleich den Abschluss der Rei­he mit fünf The­men­pre­dig­ten. Außer­dem einen »Nach­schlag« zur gera­de aus­ge­gan­ge­nen Gebets­wo­che. Die Text­grund­la­ge steht bei Mat­thä­us 6,5 – 15 (Vater Unser mit Ein­lei­tung und Abschluss).

DIe Pre­digt kann hier ange­hört werden:

zum Wochenspruch 2. Sonntag nach Epiphanias (19.01.2025)

»Von sei­ner Fül­le haben wir alle genom­men Gna­de um Gna­de.« (Johan­nes 1,16)

Lie­be Geschwis­ter und lie­be Freun­din­nen und Freunde!

Der Evan­ge­list Johan­nes spricht in der Ein­lei­tung sei­nes Evan­ge­li­ums von Jesus: die­ser Jesus (Johan­nes bezeich­net ihn auch als das Wort) wur­de ein Mensch aus Fleisch und Blut. Er hat unter den Men­schen gelebt und vie­le der Men­schen damals erkann­ten sei­ne gan­ze Macht und gött­li­che Hoheit, die ihm Gott, der Vater, gege­ben hat­te (Vers 14).

Von die­sem Jesus emp­fan­gen wir nun­mehr Gna­de. Die Gute Nach­richt Bibel über­setzt hier mit »gren­zen­lo­ser Güte«.

Die­ser Jesus über­schüt­tet mich damit also mit sei­ner gren­zen­lo­sen Güte. Ich habe das gera­de mit der Bewah­rung bei mei­ner Herz-OP ganz per­sön­lich erle­ben dür­fen. Und als Chris­ten­men­schen wis­sen wir dar­über hin­aus auch, dass Jesus mich von mei­ner Schuld freispricht.

Und damit darf ich leben wie einer, der sich nie etwas zuschul­den hat kom­men las­sen. Und dies sogar dau­er­haft und für immer!

Ich möch­te Euch heu­te ein­la­den, wie­der neu dar­über ins Stau­en zu gelan­gen über die­se »gren­zen­lo­se Güte« unse­res Gottes.

E. M.

zum Wochenspruch: 1. Sonntag nach Epiphanias

»Wel­che der Geist Got­tes treibt, die sind Got­tes Kin­der.« (Römer 8,14)

Wie wird man Kind Got­tes? – Indem jemand zum Glau­ben kommt! – Aber wie kommt man denn zum Glau­ben? – Indem uns der Geist plau­si­bel macht, dass Jesus, der Sohn Got­tes, für die Schuld der Welt und somit auch für mei­ne gestor­ben ist und in der Auf­er­we­ckung vom Vater bestä­tigt wurde.

Dar­um geht es, lie­be Geschwis­ter: Nicht weni­ger als etwas ganz Grund­le­gen­des: Glau­ben kön­nen wir able­hen, wenn wir das nicht wol­len. Aber: Wir kön­nen ihn uns eben nicht erar­bei­ten. Es bleibt immer eine Wir­kung des Geis­tes Got­tes, wenn jemand zum Glau­ben gelangt. – Dann frei­lich ist es die Fahr­kar­te zum Him­mel, zu einem Leben auf der Erde und im Him­mel mit Gott. Ewi­ges Leben ist nicht in ers­ter Linie zeit­lich unbe­grenzt, das ist es auch. Es geht mehr um eine Qua­li­tät, um eine Eigen­schaft, die die Gren­zen unse­res mensch­li­chen Lebens, vom Klein­kind zum alten Men­schen sprengt: Wir sind, wenn wir vom Geist Got­tes den Glau­ben erhal­ten und ange­nom­men haben, Kin­der Got­tes. Als sol­che sind wir zuge­hö­rig zur »Gemein­schaft der Hei­li­gen«, zur Kir­che (und dies nicht im kon­fes­sio­nel­len Sin­ne, son­dern zur Kir­che aller Gläu­bi­gen in der Welt).

Wenn wir Got­tes Kin­der sind, dann sind wir auch sei­ne Erben. Das ist ein gro­ßes Vor­recht, dass wir sehr viel umfas­sen­der die Welt und die Men­schen sehen dür­fen, weil wir alles aus der gött­li­chen Per­spek­ti­ve sehen dür­fen. – Ich sprach von der Fahr­kar­te: Wich­tig für uns ist, dass wir die Fahr­kar­te zum Him­mel eben auch ein­set­zen. Eine Kar­te hilft nicht, wenn wir nicht in den Zug ein­stei­gen. Das meint die metho­dis­ti­sche Ent­de­ckung der Hei­li­gung, also der geleb­ten Nach­fol­ge. Denn Glau­be ist kein Sta­tus, nicht so etwas wie »ich habe einen deut­schen Pass«, son­dern ein: Ich lebe an jedem neu­en Tag mit Gott und bemü­he mich, mit mir selbst, mit den ande­ren und mit Gott ver­söhnt zu leben.

F.W.

zum Wochenspruch für Epiphanias (06.01.2025)

»Die Fins­ter­nis ver­geht und das wah­re Licht scheint schon.« (1. Johan­nes 2,8b)

Weil Jesus der Chris­tus ist, ist er das Licht Got­tes. In die­sem Licht stellt sich die gesam­te geschaf­fe­ne Welt auf neue Wei­se dar: Wir sehen, was wir vor­her nicht gese­hen haben. Näm­lich wie Gott die Din­ge und uns selbst gedacht hat. In die­sem Licht sehen wir über uns selbst hin­aus. Wir erken­nen Got­tes guten Plan mit allen Din­gen und Geschöpfen.

Wenn wir also auf rech­te Wei­se schau­en, dann wer­den wir selbst mil­de und ver­söhnt mit den ande­ren und mit der Schöp­fung. Es wird dann qua­si unmög­lich den Nächs­ten zu has­sen, weil Gott die­sen Nächs­ten liebt. Es liegt also nicht allen dar­an, dass wir rich­tig hin­se­hen, son­dern: Unser Hin­se­hen und Got­tes Licht zusam­men, sie wol­len unse­re Wahr­neh­mung prägen.

Got­tes­er­schei­nun­gen, Engel usw. sind oft am Licht erkenn­bar, das mit ihnen kommt. Also die Hir­ten auf dem Feld von der Geburt im Stall hören, da heißt es »und die Klar­heit des Herrn leuch­te­te um sie.« Eben­so bei der Ver­klä­rung Jesu und zahl­rei­chen wei­te­ren Anlässen.

Wir selbst sol­len unser Licht leuch­ten las­sen vor den Men­schen und eben nicht unter einen Schef­fel stel­len. – Und dies alles wird mög­licht, weil Gott selbst in sei­nem Sohn Mensch gewor­den ist.

F.W.

nachgedacht zum Monatsspruch Januar 2025

»Jesus Chris­tus spricht: Liebt eure Fein­de; tut denen Gutes, die euch has­sen! Seg­net die, die euch ver­flu­chen; betet für die, die euch beschimp­fen!« (Lukas 6,27 – 28)

Ein­an­der etwas heim­zu­zah­len, das ist unter Men­schen üblich. Es schallt so zurück, wie man hin­ein­ruft. – Und eben die­ses Modell scheint Jesus durch­bre­chen zu wol­len. Die Ket­te der Gewalt, die so leicht eska­lie­ren kann, hat­te schon alt­test­ment­li­che ius tali­o­nis (maß­vol­le Ver­gel­tung statt Eska­la­ti­on), das Auge um Auge, Zahn um Zahn, zu durch­bre­chen ver­sucht. – Dass wir aber unse­re Fein­de lie­ben sol­len, und denen Gutes tun, die uns alles ande­re tun möch­ten, so sie nur kön­nen, das ist wirk­lich neu.

Und: Es geht nicht ums Tun allein, son­dern es beginnt bereits vor­her, beim Reden und beim Den­ken. Wenn wir für ande­re beten, ist das gut. Wenn wir das aber nur für unse­re Lie­ben tun, ist es zu wenig. Alle brau­chen Gott, alle brau­chen Segen. Und viel­leicht ist die­ser Segen, die­ses Gebet es, dass Men­schen ver­än­dert, so dass sie sich zu ändern in die Lage kom­men. Ände­run­gen sind nie ein­fach. Und: Was uns nicht leicht fällt, war­um soll­ten ande­re das schaf­fen? Wir sind ja mit Chris­tus auf unse­rer Sei­te in einer bes­se­ren Posi­ti­on. Wenn wir im Janu­ar 2025 einen Neu­jahrs­vor­satz fas­sen möch­ten, war­um nicht den, die Fein­des­lie­be ein­zu­üben, wo es geht und so weit es geht?

Ein gutes neu­es Jahr 2025 Ihnen, Euch und uns allen.

F.W.

zum Wochenspruch 1. Sonntag nach dem Christfest (29.12.2024)

»Wir sahen sei­ne Herr­lich­keit, eine Herr­lich­keit als des ein­ge­bo­re­nen Soh­nes vom Vater, vol­ler Gna­de und Wahr­heit.« (Johan­nes 1,14b)

Lie­be Geschwister,

die Macht und Hoheit, (Luther­bi­bel »Herr­lich­keit«), von der hier gespro­chen wird, die sah man bei Jesus erst spä­ter, nicht gleich nach der Geburt. Wir kom­men ja von Weih­nach­ten her. Als Jesus aber öffent­lich wirk­te, nach sei­ner Tau­fe durch Johan­nes, da mer­ken die Men­schen, die ihn erle­ben, wie Gott in und mit ihm wirk­te. Wie­der mit der Guten Nach­richt: »Got­tes gan­ze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet«.

Mer­ken wir das, wenn wir die Tex­te des Neu­en Tes­ta­ments lesen? – Oder lesen wir die wie ein Buch vol­ler Sagen oder Mär­chen? Viel­leicht lehr­reich, viel­leicht span­nend, aber doch weit weg von uns? Ich glau­be, dass wir bei­des brau­chen, damit wir die Tex­te recht erfas­sen kön­nen: Wir müs­sen als Chris­ten­men­schen in und aus der Bezie­hung mit ihm leben. Und: Wenn wir dann unser Neu­es Tes­ta­ment ken­nen, dann wer­den wir vie­les wie­der­erken­nen, das teils weit über das hin­aus­reicht, was wir selbst in unse­rem Leben mit Gott erle­ben. – Das Leben und das Lesen, sie müs­sen zusam­men­wir­ken und auf­ein­an­der bezo­gen werden.

Für man­che ist die Lek­tü­re bibli­scher Tex­te eine from­me Übung, die sie betrei­ben, ohne eigent­lich zu wis­sen wozu. – Das aber ist wenig. Die Tex­te lie­fern uns ja die Erfah­run­gen der frü­hen Chris­ten­heit, die sie mit ihrem Glau­ben, ihrer geleb­ten Nach­fol­ge gemacht haben.

Dar­an soll­ten wir anknü­fen, und dann besteht die gute Chan­ce, dass wir Got­tes Macht und Hoheit auch in unse­ren eige­nen Lebens­läu­fen sehen kön­nen: Zumin­dest im Rück­blick: Wie gut, dass es so gelau­fen ist. – Man­che spre­chen von Schutz­en­geln. Wir kön­nen auch spre­chen von Got­tes Güte und Treue. Als Chris­ten­men­schen wis­sen wir, wie gut es Gott mit uns meint.

Lasst uns dar­auf ein­mal ach­ten in der nächs­ten Zeit.

F.W.

zum Wochenspruch 4. Advent (22.12.2024)

»Freu­et euch in dem Herrn alle­we­ge, und aber­mals sage ich: Freu­et euch! Der Herr ist nahe!« (Phil­ip­per 4,4.5b)

Kurz vor dem Ende des Phil­ip­per­brie­fes, bevor sich Pau­lus für die Gaben der Gemein­de bedankt und ein­zel­ne grü­ßen lässt, da mahnt er zur Ein­heit und zur Freu­de im Herrn.

Freu­de im Herrn? – Das scheint etwas aus der Mode gekom­men. Wir ren­nen und lau­fen, wir freu­en uns, wenn wir in der Gemein­de, viel­leicht im Haus­kreis ein­mal zur Ruhe kom­men kön­nen. Ist Ruhe und Freu­de denn das­sel­be? Das sicher nicht.

Pau­lus war in Haft, im ging es nicht gut, und doch kommt im Phil­ip­per­brief die­ses »Freu­et euch« oft vor, um die drei­ßig Vor­kom­men in vier Kapi­teln. – Ein­fach weil für Pau­lus damit, dass in Jesus Gott den Ret­ter geschickt hat, alles neu und anders ist als vor­her. Nun geht es weni­ger um uns, um unser Tun als from­me Men­schen; eigent­lich hat Gott alles Erfor­der­li­che getan.

Die­se Tat­sa­che, dass das Ver­hält­nis von Gott und den Men­schen ver­söhnt ist, das ist der Grund zur Freu­de des Pau­lus. Dar­um for­dert er auch die Gemein­de in Phil­ip­pi auf, dass die sich freu­en mögen. – Und: Pau­lus rech­net damit, dass bald Jesus wie­der­kom­men wird. Im End­ge­richt wird alles zurecht gebracht wer­den. Das meint Pau­lus, wenn er schreibt: »Der Herr ist nahe!«

Wir dür­fen uns mit­freu­en zum 4. Advent.

F.W.

zum Wochenspruch für den 3. Advent

»Berei­tet dem HERRN den Weg; denn sie­he, der HERR kommt gewal­tig.« (Jesa­ja 40,3.10)

Lie­be Gemeinde,
unser Wochen­spruch stammt aus dem Beginn des zwei­ten gro­ßen Abschnitts des Jesa­ja-Buches, dem so genann­ten Trost­buch für die Weg­ge­führ­ten. Es han­delt sich um die Auf­for­de­rung, Gott einen Weg zu bah­nen, durch die Wüs­te, qua­si den direk­ten Weg aus dem Exil nach Jeru­sa­lem, oder doch zumin­dest nach Judäa.

War­um braucht es die­sen Weg? – Weil Gott gewal­tig kommt. Dem Pro­phe­ten geht es dar­um, dass Gott ein­greift in die Ereig­nis­se der Zeit. Wahr­schein­lich hat­ten sich in der Zeit des Exils vie­le damit schließ­lich abge­fun­den, dass offen­bar Gott sein Volk ver­las­sen habe. Dass er nicht mehr zu fin­den sei. Etli­che From­me wuss­ten auch schnell, war­um dies ein­ge­tre­ten war.

Dem Pro­phe­ten geht es im zwei­ten gro­ßen Teil des Jesa­ja­bu­ches (Kapi­tel 40 – 55) dar­um, dass das Volk Isra­el Gott kei­nes­wegs gleich­gül­tig (gewor­den) wäre. Viel­mehr ist er unver­gleich­lich, gera­de im Kon­trast zu den (heid­ni­schen) Göt­ter­bil­dern, die eben aus Holz oder Metall gefer­tigt sind: Er ist es, der die Welt geschaf­fen hat und sie bis zuletzt in sei­nen Hän­den hält. Kurz­um: Gott ist der Herr der Welt und eben auch der Geschich­te. Er steht treu zu denen, die er erwählt hat.

Auch heu­te in einer Zeit, in der vie­len vie­les unge­wiss und ängs­ti­gens wird, bleibt es dabei: Gott ist der Herr der Zeit und der Ewig­keit, er wird wie­der­kom­men und dann alles zurecht brin­gen. – Der größ­te Feh­ler, den man machen kann, ist: Gott zu unter­schät­zen. Das soll­ten wir, gera­de im Advent, nicht tun. Und wenn wir mit ihm rech­nen, auf ihn hof­fen und uns selbst bereit machen für sein kom­men, dann ist es gut, wenn wir auch die Wege für Got­tes kom­men ebnen.

»Berei­tet dem HERRN den Weg; denn sie­he, der HERR kommt gewaltig.«

F. W.