»Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.« (Johannes 1,14b)
Liebe Geschwister,
die Macht und Hoheit, (Lutherbibel »Herrlichkeit«), von der hier gesprochen wird, die sah man bei Jesus erst später, nicht gleich nach der Geburt. Wir kommen ja von Weihnachten her. Als Jesus aber öffentlich wirkte, nach seiner Taufe durch Johannes, da merken die Menschen, die ihn erleben, wie Gott in und mit ihm wirkte. Wieder mit der Guten Nachricht: »Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet«.
Merken wir das, wenn wir die Texte des Neuen Testaments lesen? – Oder lesen wir die wie ein Buch voller Sagen oder Märchen? Vielleicht lehrreich, vielleicht spannend, aber doch weit weg von uns? Ich glaube, dass wir beides brauchen, damit wir die Texte recht erfassen können: Wir müssen als Christenmenschen in und aus der Beziehung mit ihm leben. Und: Wenn wir dann unser Neues Testament kennen, dann werden wir vieles wiedererkennen, das teils weit über das hinausreicht, was wir selbst in unserem Leben mit Gott erleben. – Das Leben und das Lesen, sie müssen zusammenwirken und aufeinander bezogen werden.
Für manche ist die Lektüre biblischer Texte eine fromme Übung, die sie betreiben, ohne eigentlich zu wissen wozu. – Das aber ist wenig. Die Texte liefern uns ja die Erfahrungen der frühen Christenheit, die sie mit ihrem Glauben, ihrer gelebten Nachfolge gemacht haben.
Daran sollten wir anknüfen, und dann besteht die gute Chance, dass wir Gottes Macht und Hoheit auch in unseren eigenen Lebensläufen sehen können: Zumindest im Rückblick: Wie gut, dass es so gelaufen ist. – Manche sprechen von Schutzengeln. Wir können auch sprechen von Gottes Güte und Treue. Als Christenmenschen wissen wir, wie gut es Gott mit uns meint.
Lasst uns darauf einmal achten in der nächsten Zeit.
F.W.
Predigt: »Freuet euch in dem Herrn allewege«, 4. Advent 2024 (22.12.) von Frank Weber
Die Predigt vom 4. Advent 2024 von Frank Weber fußt auf Philipper 4,4 – 7.
Sie kann hier unten nachgehört werden:
zum Wochenspruch 4. Advent (22.12.2024)
»Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!« (Philipper 4,4.5b)
Kurz vor dem Ende des Philipperbriefes, bevor sich Paulus für die Gaben der Gemeinde bedankt und einzelne grüßen lässt, da mahnt er zur Einheit und zur Freude im Herrn.
Freude im Herrn? – Das scheint etwas aus der Mode gekommen. Wir rennen und laufen, wir freuen uns, wenn wir in der Gemeinde, vielleicht im Hauskreis einmal zur Ruhe kommen können. Ist Ruhe und Freude denn dasselbe? Das sicher nicht.
Paulus war in Haft, im ging es nicht gut, und doch kommt im Philipperbrief dieses »Freuet euch« oft vor, um die dreißig Vorkommen in vier Kapiteln. – Einfach weil für Paulus damit, dass in Jesus Gott den Retter geschickt hat, alles neu und anders ist als vorher. Nun geht es weniger um uns, um unser Tun als fromme Menschen; eigentlich hat Gott alles Erforderliche getan.
Diese Tatsache, dass das Verhältnis von Gott und den Menschen versöhnt ist, das ist der Grund zur Freude des Paulus. Darum fordert er auch die Gemeinde in Philippi auf, dass die sich freuen mögen. – Und: Paulus rechnet damit, dass bald Jesus wiederkommen wird. Im Endgericht wird alles zurecht gebracht werden. Das meint Paulus, wenn er schreibt: »Der Herr ist nahe!«
Wir dürfen uns mitfreuen zum 4. Advent.
F.W.
zum Wochenspruch für den 3. Advent
»Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig.« (Jesaja 40,3.10)
Liebe Gemeinde,
unser Wochenspruch stammt aus dem Beginn des zweiten großen Abschnitts des Jesaja-Buches, dem so genannten Trostbuch für die Weggeführten. Es handelt sich um die Aufforderung, Gott einen Weg zu bahnen, durch die Wüste, quasi den direkten Weg aus dem Exil nach Jerusalem, oder doch zumindest nach Judäa.
Warum braucht es diesen Weg? – Weil Gott gewaltig kommt. Dem Propheten geht es darum, dass Gott eingreift in die Ereignisse der Zeit. Wahrscheinlich hatten sich in der Zeit des Exils viele damit schließlich abgefunden, dass offenbar Gott sein Volk verlassen habe. Dass er nicht mehr zu finden sei. Etliche Fromme wussten auch schnell, warum dies eingetreten war.
Dem Propheten geht es im zweiten großen Teil des Jesajabuches (Kapitel 40 – 55) darum, dass das Volk Israel Gott keineswegs gleichgültig (geworden) wäre. Vielmehr ist er unvergleichlich, gerade im Kontrast zu den (heidnischen) Götterbildern, die eben aus Holz oder Metall gefertigt sind: Er ist es, der die Welt geschaffen hat und sie bis zuletzt in seinen Händen hält. Kurzum: Gott ist der Herr der Welt und eben auch der Geschichte. Er steht treu zu denen, die er erwählt hat.
Auch heute in einer Zeit, in der vielen vieles ungewiss und ängstigens wird, bleibt es dabei: Gott ist der Herr der Zeit und der Ewigkeit, er wird wiederkommen und dann alles zurecht bringen. – Der größte Fehler, den man machen kann, ist: Gott zu unterschätzen. Das sollten wir, gerade im Advent, nicht tun. Und wenn wir mit ihm rechnen, auf ihn hoffen und uns selbst bereit machen für sein kommen, dann ist es gut, wenn wir auch die Wege für Gottes kommen ebnen.
»Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig.«
F. W.
Predigt: »geduldig warten« (Frank Weber) am 8. Dez. 2024 (2. Advent)
Die Predigt Frank Webers zum 2. Advent fußt auf Jakobus 5,7 – 10.
Sie kann hier nachgehört werden:
zum Wochenspruch für 2. Advent
»Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.« (Lukas 21,28)
Liebe Christenmenschen und andere,
wir leben in einer Zeit, in der die Ängste und Depressionen mehr werden. Einige fürchten, dass ein dritter Weltkrieg kommt, andere bedrängt die Klimakrise und die unvorhersehbaren Folgen. Ob die Dinge schlechter werden oder ob alles sich noch einmal zum Besseren wendet, das mag ich gar nicht voraussagen. Unser Wochenspruch zum 2. Advent jedenfalls steht direkt mit dem Kommen des Menschensohnes (und zwar geht es ums Wiederkommen zum Gericht) in Zusammenhang. Ausdrücklich heißt es zuvor: »die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfts der Himmel werden ins Wanken kommen.
Und dann folgt unser Vers: »Wenn aber dies anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.«
Anders gesagt: Wir, die wir Christus erwarten, die wir damit rechnen, dass Gott diese Welt schließlich zu einem guten Ende bringen wird, sollen mit unserer Erlösung rechnen, und aufblicken auf Gott. Das tun wir ja ohnehin schon. Er wird alles gut machen.
Mir ist das in allem Schlamassel der Weltgeschichte ein großer Trost, dass Gott die Welt nicht aus der Hang gibt, sondern dass er der Herr bleibt, der sich kümmert. Ja, es gibt große Herausforderungen, deren wir uns annehmen müssen und sollen. Aber: Das letzte liegt nicht bei uns, sondern – Gott-sei-Dank – bei ihm. Und wer das hofft und glaubt, die und der darf den Kopf aufheben und sich sogar freuen. – Auch das ist Advent.
F.W.
nachgedacht zum Monatsspruch Dezember 2024
»Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.« (Jesaja 60,1)
Der Monatsspruch für den Dezember steht im dritten Teil (Kapitel 56 – 66) des Prophetenbuches Jesaja. Hier geht es insbesondere um die Zukunft Jerusalems, die als »Tochter Zion« (das ist einer der Berge, auf denen Jerusalem errichtet ist) bezeichnet wird. Im Exil war alle Hoffnung auf eine Zukunft für Jerusalem dahin: Nun aber soll der Stadt und dem Zionsberg eine Hauptrolle für (a) die anderen Völker und (b) den Plan Gottes zukommen.
Unser Monatsspruch spricht direkt die Stadt Jerusalem an: Sie soll sich aufmachen, hell (licht) werden, über ihr, der Stadt, geht die Herrlichkeit Gottes auf.
Im Tempel war die Herrlichkeit Gottes eingezogen, als Samuel, der ja den Tempel errichtet hatte, im Rahmen der Tempelweihe gebetet hatte (2. Chr. 7,1ff): »die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus, sodass die Priester nicht ins Haus des HERRN hineingehen konnten, weil die Herrlichkeit des HERRN das Haus des HERRN füllte. Und alle Israeliten sahen das Feuer herabfallen und die Herrlichkeit des HERRN über dem Hause, und sie fielen auf ihre Knie mit dem Antlitz zur Erde aufs Pflaster und beteten an und dankten dem HERRN, dass er gütig ist und seine Barmherzigkeit ewiglich währt.«
Dies sollten wir im Hinterkopf haben, wenn wir die Texte im Schlussteil des Jesajabuches lesen: Da gibt es Kritik an den »Hirten des Volkes«, den führenden Männern, die es eben schlecht geführt haben. Es gibt aber auch die Zusage Gottes, dass er »den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen« erquicken wird (Jes.57,15). Schließlich – nach viel Kritik am Volk, das so gar nicht in Recht und Gerechtigkeit gewandelt ist und sich nicht nach den Geboten Gottes gerichtet hat –, sagt Gott den Erlöser zu: Er wird die Dinge und das Volk zurecht bringen, er selbst.
»Aber für Zion wird ein Erlöser kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der HERR. Und dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen noch von dem Mund deiner Kinder und Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.« (Jes.59,20f) – Direkt hieran schließt unser Monatsspruch für den Dezember an.
Die Völker (und das meint die heidnischen) werden wegen der strahlenden Herrlichkeit Gottes nach Jerusalem kommen (Völkerwallfahrt zum Zion). Die Völker bringen etwa Gold und Weihrauch mit; und da fällt uns, die wir die Weihnachtsberichte kennen von den Weisen, die dem Stern zur Krippe folgen, sofort ein, was sicher auch Matthäus in Erinnerung hatte.
Das Neue ist, dass Gott selbst Recht und Gerechtigkeit aufrichten wird; sie sind Auswirkungen seiner Herrlichkeit und die lässt er bei den Menschen wohnen. Wenn das in Jerusalem geschieht, dann wird die Zionsstadt zum Ort des Heils.
Als Christen glauben wir, dass es kein Zufall war, dass Jesu Leid und Auferstehung in Jerusalem passierte. Das hat dieser Stadt auch für uns eine besondere Heilsbedeutung zugewiesen: Gott selbst hat in seinem Sohn in die Geschichte eingegriffen; so trifft auch Jesaja 65,1 zu: »Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin ich!« – Das Neue ist: Gott selbst macht es gut, er lässt sich finden! Lasst uns ihn suchen!
Frank Weber
zum Wochenspruch 1. Advent 2024
»Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.« (Sacharja 9,9b)
Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
frohes neues Jahr. Am 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr, was wir uns viel zu selten bewusst machen. Advent, das bedeutet Ankunft, und unser Wochensprucht gibt eine Antowrt auf die Frage, wer da eigentlich kommt. – Der, der kommt, das ist der König der Welt, der Gesandte Gottes, letztlich der Messias, den der alttestamentliche Prophet Sacharja verheißt. Diese prophetische Vorhersage wird aufs Engste mit der Stadt Jerusalem als Tochter Zion verknüpft.
Das Warten verbindet dabei jüdische und Christenmenschen: Die einen Warten, dass der Messias kommen möge, wir anderen warten darauf, dass er wiederkommen möge. – Und: Gerechte Könige sind eher selten; das merken wir spätestens, wenn wir in die Köngisbücher schauen. – Bei heutigen Politikern sieht es nicht besser aus. Die meisten Mächtigen missbrauchen ihre Macht, kaum dass sie diese haben für eigene Zwecke. Ein Gerechter und ein Helfer, das ist ja jemand, der denen hilft, die besonders auf Hilfe angewiesen sind, die sich also nicht selbst helfen können. Wenn dieser Messias dann noch gerecht ist, dann ist es quasi eine Idealbesetzung.
Für uns als Christenmenschen ist deutlich, wie dies hier auf Jesus passt. – Der alttestamentliche Gedanke für den Messias ist jedenfalls: Es sind nicht die Menschen, die plötzlich besser würden, sondern es ist Gottes Eingreifen, das alles zum guten Ende bringt. – Und darauf lasst uns im Advent warten, gern auch mit den jüdischen Menschen, die ja auch hoffen, dass Gott alles zurecht bringen werde, wenn der Messias kommt.
F.W.
Themenpredigt: »Was kommt nach dem Tod?« Frank Weber, Ewigkeitssonntag 2024
Die Themenpredigt am Ewigkeitssonntag geht auf die Frage ein, was nach unserem Tod kommt. Sie fußt auf dem Predigttext aus Matthäus 25,1 – 13 und berücksichtigt den Wochenspruch aus Lukas 12,35.
Hier kann die Predigt nachgehört werden:
zum Wochenspruch »Ewigkeitssonntag«
»Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen…« (Lukas 12,35)
Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
einerseits ein seltsamer Vers: Was soll das denn? Wir sollen die Kleidung anbehalten, das Obergewand mit dem Gürtel befestigt und die Lichter brennen? Wozu? Energie-Sparen ist angesagt, nichts mit Brennenlassen der Lichter. Und: Warum soll man den Gürtel anbehalten? – Es geht ums Warten auf das Kommen des Herrn. Wir glauben ja, dass Christus wiederkommen wird. Und manche machen es sich in der Zwischenzeit zu bequem. Gehen schlafen, lassen sich auf die Dinge der Welt zu sehr ein.
Sicher: Wenn es heute Christen gibt, dann weil sich die meisten Christen ein gutes Stück weit auf die Dinge der Welt eingelassen haben. Wir kümmern uns um die Rente und um die Kinder. gut so. Die meisten erwarten Christi Wiederkunft nicht morgen. – Und dennoch: Wenn wir wüssten, wann ein Dieb kommt, dann wäre es nicht überraschend. Tatsache ist aber, dann wir nicht wissen, wann es so weit ist. Und das gilt gleichermaßen für Diebe wie für den Tag der Wiederkunft Christi. Beides kommt plötzlich und überraschend.
Jetzt, am Ewigkeitssonntag, sollten wir auch an unser eigenes Leben denken. In so vielen Sterbeanzeigen steht »plötzlich und unerwartet«. Wir tun gut daran, wenn wir so leben, dass es an jedem Tag der letzte sein kann. Dass wir mit Gott und den Menschen ausgesöhnt sind. Und dass wir nichts vor uns herschieben, was wir unbedingt erledigt haben wollen. – Und damit meine ich nicht die Steuererklärung.
Beziehungen aber, gerade unser Verhältnis zu Gott, die sollten wir pflegen und intakt halten. Jederzeit, die Pfadfinder sagen: allzeit bereit. Denn wir wissen nicht allein nicht, wann Christus wiederkommt, wir wissen ebensowenig, wann unser irdisches Leben zu seinem Schluss kommt. Das Ende des Kirchenjahres (am Ewigkeitssonntag) und dann das neue Kirchenjahr ab 1. Advent ist eine gute Zeit für den geistlichen Hausputz »zwischen den Jahren«.
F. W.