Monatsandacht Juni 2023: 1. Mose 27, 28

Gott soll dir Tau vom Him­mel schen­ken und dei­nem Boden Frucht­bar­keit, Korn und Wein im Über­fluss. (Basis Bibel)

Egal wie gut oder schlecht ein Got­tes­dienst war, ver­las­sen wir ihn doch immer als Geseg­ne­te. Am Ende unse­rer sonn­täg­li­chen Zusam­men­kunft wird uns der Segen Got­tes zuge­spro­chen. Jemand – meist der/​die Prediger*in – leiht Gott seine/​ihre Stim­me und Hän­de. Segen ist der Wunsch, dass uns Gutes gesche­hen soll, es ist der Zuspruch der Chan­ce auf gelin­gen­des Leben und eine Gegen­re­de gegen alles, was das Leben erschwert wie Krank­heit, Sor­gen und Angst. Es ist die Erin­ne­rung dar­an, dass Gott über allem steht und unser Leben in sei­ner Hand hält.

So emp­fing auch Jakob den Segen sei­nes Vaters Isaak. Es war ein beson­de­rer Segen, der von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on an das zukünf­ti­ge Fami­li­en­ober­haupt wei­ter­ge­ge­ben wur­de. Tau und frucht­ba­rer Boden, gute Erträ­ge – für die dama­li­gen Noma­den war das der Inbe­griff von Lebensqualität.

Aber regt sich in uns nicht Wider­stand, wenn wir die­se Zei­len lesen? Zuerst bringt Jakob sei­nen älte­ren Bru­der Esau um sein Erst­ge­burts­recht und dann stiehlt er ihm – ange­stif­tet von sei­ner Mut­ter Rebek­ka – den Segen des Erst­ge­bo­re­nen. Jakob betrügt auf hin­ter­häl­ti­ge Art sei­nen Vater Isaak, lügt ihm eis­kalt ins Gesicht. Und emp­fängt den Segen, der ihm eigent­lich nicht zusteht.

Und den­noch ist und bleibt er der Geseg­ne­te. Isaak kann den Segen nicht mehr zurück­neh­men, als Esau erscheint und der Betrug auf­fliegt. Segen ist unwi­der­ruf­lich. Der Segen Got­tes ist ein Geschenk, unab­hän­gig davon, ob wir es ver­dient haben oder nicht. Her­aus­for­dernd? Ja, aber auch tröst­lich. Auch wenn wir schei­tern, wenn wir unse­ren Maß­stä­ben nicht gerecht wer­den, wenn wir in einer Sack­gas­se lan­den oder den Erwar­tun­gen nicht genü­gen: Wir sind geseg­net! Seg­nen ist bis heu­te Got­tes gro­ße Lei­den­schaft. Er möch­te uns aus sei­ner Fül­le schen­ken. Das Gute, das über einem Leben aus­ge­spro­chen wur­de, kann nicht auf­ge­ho­ben werden.

Für Jakob war es noch ein wei­ter Weg durch Höhen und Tie­fen und durch ein lan­ges, aben­teu­er­li­ches und geseg­ne­tes Leben, bis er den Tau des Him­mels und das Fett der Erde, auch Korn und Wein in Fül­le bekam. Aber Gott hat ihn nicht ent­täuscht. Und bis heu­te ver­siegt Got­tes Segens­strom nicht. Wir müs­sen – dür­fen – uns nur die­sem Strom aus­set­zen, mit allen Unzu­läng­lich­kei­ten, die an uns haf­ten. In die­sem Sin­ne: Seid gesegnet!

Vio­la Liebern

nachgedacht zum Monatsspruch Mai 2023…

»Wei­ge­re dich nicht, dem Bedürf­ti­gen Gutes zu tun, wenn dei­ne Hand es ver­mag.« (Sprü­che 3, Vers 27)

Die­ser Satz ist den Sprü­chen des Königs Salo­mon ent­nom­men, der sie dort als Leh­re an jun­ge Men­schen ver­fasst hat. In der Über­set­zung der Bibel (Hoff­nung für alle) steht dort im Kapi­tel 1, Ver 2: »Wenn du sei­ne Wor­te beach­test, wirst du Weis­heit erlan­gen und zu einem ver­stän­di­gen Men­schen her­an­rei­fen. Die Sprü­che hel­fen dir, dein Leben sinn­voll zu gestal­ten, und machen dich fähig, gute Rat­schlä­ge zu erken­nen und anzunehmen.«

Der Monats­spruch ent­hält eine Mah­nung und appel­liert an unser Gewis­sen, nicht gei­zig zu sein, son­dern groß­zü­gig zu geben statt zu neh­men. Die­ser Bibel­vers hat sicher­lich die har­te anti­ke Lebens­wirk­lich­keit vor Augen. Wer sei­nen Lebens­un­ter­halt nicht durch Arbeit ver­die­nen konn­te, der war auf mild­tä­ti­ge Hil­fe ange­wie­sen. Es gab weder eine Ren­ten- noch eine Kran­ken- noch eine Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung. Allen­falls die eige­ne Fami­lie war zur Unter­stüt­zung ver­pflich­tet, aber wenn auch die aus­fiel, dann war das Bet­teln die ein­zi­ge Mög­lich­keit zum Überleben.

Heu­te haben alle von Armut betrof­fe­nen Grup­pen im Sozi­al­staat einen Rechts­an­spruch auf ele­men­ta­re Ver­sor­gung durch die Gemein­schaft der Steu­er­zah­ler Wie damals kann auch heu­te die Gemein­schaft nicht alle Lebens­ri­si­ken abde­cken. Es gibt vie­le Men­schen bei denen die finan­zi­el­le Hil­fe ein­fach nicht aus­reicht, aber es gibt auch vie­le Men­schen, denen auf ande­re Wei­se Hil­fe zuteil­wer­den muss. Die Not der Ein­zel­nen kann auch in einer rei­chen Gesell­schaft groß sein, und dann braucht es die­je­ni­gen, die sich mit dem, was sie haben, dem, was sie wis­sen, oder dem, was sie orga­ni­sie­ren kön­nen, aktiv werden.

Durch Got­tes Gna­de sind wir, was wir sind. Es ist Got­tes Geschenk, in wel­chen Umfeld wir leben und wie gut es uns geht, und es ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Nie­mand kann alle Nöte die­ser Welt behe­ben. Aber wenn wir an der einen Stel­le, an der wir beson­ders kom­pe­tent sind, an der einen Stel­le, an der unse­re Hand etwas ver­mag, uns ein­set­zen, dann han­deln wir im Sin­ne unse­res Got­tes, der uns unser Geld, unse­re Zeit, unse­re Kraft, unser Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und unser Wis­sen vor allem des­halb gege­ben hat, damit wir damit Gutes für die Bedürf­ti­gen bewir­ken können. 

Lass dein Herz für ande­re offen wer­den und tei­le dei­ne Gaben mit denen, denen es weni­ger gut geht als dir.

Römer 2,10: »Doch jedem, der Gutes tut, wird Gott sei­ne Herr­lich­keit, Ehre und Frie­den schen­ken, zuerst den Juden, dann auch allen anderen.«

S. Sch.

Informationsabend zum Kirchlichen Unterricht am 16.05.23 – 18 Uhr

Wir laden Eltern von und Jugend­li­che selbst von ca. 11 bis ca. 15 Jah­ren herz­lich ein zu einem Infor­ma­ti­ons­abend zu unse­rem Kirch­li­chen Unter­richt, dem Gegenstück zum Kon­fir­ma­ti­ons­un­ter­richt in man­chen größeren Kirchen.

Die The­men sind ähnlich, es geht um ein Ken­nen­ler­nen der Grund­la­gen des christ­li­chen Glau­bens, der Bibel, des Lebens der Gemein­de und als Christ/​in. Bei uns gibt es (statt einer Kon­fir­ma­ti­on) einen fei­er­li­chen Ein­seg­nungs­got­tes­dienst am Schluss von knapp zwei Jah­ren (August 2023 bis ca. Mai 2025).

Wir laden alle ein, die den Glau­ben ken­nen­ler­nen möchten. Dabei ver­ste­hen wir uns als eine Blu­me im bun­ten Strauß christ­li­cher Kir­chen, nie­mand muss Methodist(in) sein oder werden.

Frank Weber

Hier gibt es das Infor­ma­ti­ons­blatt (auch zum Wei­ter­ge­ben an ande­re, gern auch außer­halb der Gemein­de) und das Anmeldeformular.

nachgedacht zum Monatsspruch April 2023

Monats­spruch April 2023:
»Chris­tus ist gestor­ben und leben­dig gewor­den, um Herr zu sein über Tote und Leben­de.« (Römer 14,9)

Lie­be Geschwis­ter in Jesus Christus,

Ich freue mich sehr, dass der lie­be Gott uns die­sen Vers für Monat April 2023 zur Erin­ne­rung gege­ben hat. Es zeigt uns, wie der wah­re Herr der Ewig­keit, der Leben­den und die Toten, unser Ret­ter Jesus Chris­tus, ist.

Wie­so ist das so wichtig? 

Wir kön­nen heut­zu­ta­ge eine unschö­ne zwie­lich­ti­ge Ent­wick­lung des Zeit­geis­tes beob­ach­ten, näm­lich (chro­no­lo­gisch in dem letz­ten Halb­jahr beobachtet),

  • dass die geist­li­che Füh­rung des äußers­ten Nor­dens eine Stel­lung­nah­me abgibt, die kei­ne bibli­sche Basis hat »wer auf unse­rer Sei­te des Krie­ges im Kampf um Lebens kommt, wird in Para­die­se landen«;
  • dass die poli­ti­sche Füh­rung des Wes­tens über dem Atlan­tik eine Pre­digt im Got­tes­haus eines ermor­de­ten Menschenrechtler/​Predigers hält, bei der aber »etwas ande­res geprie­sen wird als Jesus Christus«;
  • dass die Herr­scher des fer­nen Ostens eine Anwen­dung einer töd­li­chen Waf­fe und Erobe­rungs­zie­le nicht ver­heim­li­chen, um »das Gute zu schaf­fen und das getrenn­te zu vereinigen«,
  • dass die Köni­ge des Südens eine welt­li­che Spaß-Ver­an­stal­tung befeu­ern, die die »Repres­sa­li­en ver­schlei­ert und wie in Zei­ten Neros die Bevöl­ke­rung bespaßt«;
  • dass bei uns in Deutsch­land, bei einer Sicher­heits­kon­fe­renz, die mit eine Rede eines Frie­dens­zi­tats der Bibel anfängt, »um Waf­fen­lie­fe­run­gen gewor­ben und geplant« wird
    Gutes tun, aber dies mit Waf­fen erzwingen!
    Die Herr­scher die­ser Welt wol­len sich übertreffen.

Zuge­ge­ben, ich sel­ber bin gedank­lich an vie­le die­se aktu­el­len Ent­wick­lun­gen »nicht immun geblieben«.

Des­to mehr müs­sen wir unser Blick auf Jesus Chris­tus rich­ten. Er lehrt uns, was wah­re Lie­be heißt: er hat sich für uns gege­ben, als Lamm Got­tes, er hat sich für uns Men­schen opfern las­sen, weil er für jeden Ein­zel­nen von uns gestor­ben ist. Er hat uns gezeigt, dass er der wah­re Gott und der wah­re Mensch ist, der wahr­haf­tig auf­er­stan­den und damit leben­dig gewor­den ist. Er hat sich als der Herr­scher der Herr­schaf­ten offen­bart, der nicht mit Zwangs­kraft und Waf­fen regiert, son­dern mit Lie­be. Er hat in drei Tagen die Welt geret­tet, um unser Herr zu sein. Er hat das Tote in uns, unse­re Sün­de, durch sei­ne Süh­ne im Blut von uns berei­nigt und uns zu einer neue Krea­tur gemacht (Herr zu sein über Tote). Er ist ein Gott, der uns sieht und uns mun­ter macht, wenn die Welt uns nie­der­druckt (die Lebenden).

Lie­be Geschwis­ter: ich möch­te euch dazu ermu­ti­gen an Jesus Chris­tus fest­zu­hal­ten und nicht den aktu­el­len Zeit­geis­tern hin­ter­her­lauft, so dass euch die Kro­ne des Leben kei­ner weg­neh­men kann.

Ver­bun­den in Jesus Christus,

Euer Z. I.

nachgedacht zum Monatsspruch März 2023

Der Monats­spruch März 2023 steht in Römer 8, 35:

Was kann uns schei­den von der Lie­be Christi?“

Als Jugend­li­che, in einer christ­li­chen Fami­lie auf­ge­wach­sen, durch Sonn­tag­schu­le und Got­tes­diens­te geprägt, zu einem ganz per­sön­li­chen „Ja“ gekom­men, war mei­ne Ant­wort ein ent­schie­de­nes: Dum­me Fra­ge, war­um soll­te uns etwas von Got­tes Lie­be tren­nen? (In Vers 39 spricht Pau­lus von der „Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist..“) Wie oft haben wir von die­ser Lie­be gehört und gesun­gen? Wie prä­gnant wird in 1. Kor. 13 die Lie­be beschrie­ben, eine Lie­be, die ewig bleibt; eine Lie­be, die nur Gott geben kann?

Im wei­te­ren Ver­lauf wer­den dann Din­ge auf­ge­zählt, die mir vor 50 Jah­ren sehr alt­mo­disch vor­ka­men und für mich, für uns kei­ne Gefahr bedeu­ten kön­nen. Heu­te weiß ich, das waren Gedan­ken eines behü­te­ten, nai­ven Nachkriegskindes!

Und einen gro­ße Gedan­ken­feh­ler habe ich damals gemacht: Bei der Fra­ge des Monatsspruchs

geht es nicht dar­um, daß Got­tes Lie­be sich von uns Men­schen abwen­det, son­dern dass uns die Gege­ben­hei­ten des Lebens von Gott und sei­ner Lie­be trennen!

Heu­te weiß ich, und viel­leicht geht es euch/​ihnen auch so: Pau­lus hat nicht nur für sich gespro­chen, son­dern über die Jahr­tau­sen­de hinweg.

Bei Luther (2017) beginnt der Vers mit einem „Wer“, das eröff­net noch eine ande­re Dimen­si­on der Schwie­rig­kei­ten, die uns immer wie­der an der Lie­be Got­tes zwei­feln lassen.

Dazu lesen wir in den fol­gen­den Ver­sen und sehen die aktu­el­len Zusam­men­hän­ge: Trüb­sal oder Angst = Schwer­mut, Depres­si­on, Zukunfts­angst; Ver­fol­gung = Chris­ten­ver­fol­gun­gen; Hun­ger oder Blö­ße oder Gefahr oder Schwert = in Krieg und Naturkatastrophen.

Vers 38: Denn ich bin gewiss, daß weder Tod (er ist nicht das Ende, son­dern die Tür zum ewi­gen Leben) noch Leben (wie schwie­rig es auch ist: Got­tes Lie­be, sei­nen Bei­stand, sei­ner Nähe dür­fen wir sicher sein), weder Engel (tol­le Freun­de, ein super Leben) noch Mäch­te (Sach­zwän­ge oder Chef,) noch Gewal­ten (Strei­te­rei­en in Fami­li­en, Krieg, Natur­ka­ta­stro­phen), weder Gegen­wär­ti­ges (alles was uns gera­de heu­te belas­tet) noch Zukünf­ti­ges (z.B. Kli­ma­wan­del, der ´glä­ser­ne Mensch›), weder Hohes (z.B. unter­schied­li­che theo­lo­gi­sche Sicht­wei­sen) noch Tie­fes (alles was uns her­un­ter zie­hen, nie­der­drü­cken will) noch irgend­ei­ne ande­re Krea­tur (nichts in der gan­zen Welt! –so steht es in der Guten Nach­richt) uns schei­den kann von der Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist… Luther 2017

Viel­leicht fin­det ihr noch ande­re Über­set­zun­gen in unse­re Gegenwart.

Wie viel davon auch immer wie­der uns betrifft, uns Mühe macht, uns viel­leicht auch zwei­feln läßt, Jesus selbst hat uns zuge­si­chert: und sie­he, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! Die Fra­ge ist also nicht dumm, son­dern rein rhe­to­risch: Was oder wer kann uns also schei­den von der Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist unse­rem Herrn? Es gibt näm­lich nur eine logi­sche Ant­wort: Got­tes Lie­be ist ewig! Wie ist meine/​unsere Liebe?

M. S.

nachgedacht zum Monatsspruch Februar 2023

»Sara aber sag­te: Gott ließ mich lachen.« (1. Mose 21,6)

Auf den ers­ten Blick ist das schon ein sehr merk­wür­di­ger Monats­spruch. Und es scheint mir auch so, dass das Lachen von uns Men­schen eine wenig aus­ge­präg­te Dis­zi­plin in der Bibel ist. Das ist eigent­lich schon merk­wür­dig, wo wir Chris­ten doch die Bibel als Fro­he Bot­schaft bezeichnen.

Aber über was lacht Sara denn über­haupt? Zum ers­ten Mal, als wir vom Lachen Saras in der Bibel lesen (1. Mose 18,11), da lacht sie heim­lich über eine Ver­hei­ßung Got­tes. Sie stand hin­ter dem Zelt­ein­gang und lausch­te, als Gott dem 100-jäh­ri­gen Abra­ham (die Sara war auch nicht mehr ganz jung) ankün­digt, dass die­se bin­nen eines Jah­res ein Kind bekom­men soll. Dar­auf­hin fragt Gott den Abra­ham: »War­um lacht Sara? War­um zwei­felt sie an mei­nen Wor­ten?« Dar­auf leug­net Sara ihr Lachen, aber Gott besteht für mich fast ein wenig biss­chen trot­zig dar­auf: »Doch, du hast gelacht!«

Und drei Kapi­tel spä­ter lesen wir dann die Aus­sa­ge aus unse­rem Monats­spruch, nach dem die Zusa­ge Got­tes ein­ge­trof­fen war und Sara den Sohn Isaak bekom­men hat­te: »Gott lässt mich wie­der lachen! Jeder, der das erfährt, soll mit mir lachen!«

Sara konn­te es trotz Got­tes Zusa­ge nicht glau­ben, dass sie im hohen Alter schwan­ger wer­den und ein gesun­des Kind zur Welt brin­gen wür­de. Und dann geschieht die­ses Wun­der! Und jetzt herrscht unbän­di­ge Freu­de bei der Sara!Nach mensch­li­chen Vor­stel­lun­gen war es nahe­zu unmög­lich, dass Abra­ham und Sara noch ein Kind haben wer­den. Und nun wur­de es tat­säch­lich wahr, dass Sara in hohem Alter noch Mut­ter wur­de und den Sohn zur Welt bringt, auf wel­chen sie jahr­zehn­te­lang gewar­tet haben.

Sara kann jetzt ihr Glück kaum fas­sen. Sie muss es ein­fach raus­schrei­en. Die gesam­te inne­re Anspan­nung in ihrem Leben hat sich gelöst. Gott hat ein Wun­der getan! Und dann plötz­lich klingt Sara dank­bar und hei­ter. Fast ein wenig ausgelassen.

Ich habe mich gefragt, wie das bei mir in sol­chen Fäl­len ist. Gott hat schein­bar sei­ne Zusa­gen nicht erfüllt. Für mich habe ich fest­ge­stellt, dass ich dann häu­fig genau­so wie die Sara reagie­re. Viel­leicht ein wenig bit­ter und sar­kas­tisch. Aber Sara erlebt, dass sich Gott an sei­ne Zusa­gen hält. Viel­leicht aus ihrer Per­spek­ti­ve doch ein wenig spät. Genau die­ses Erle­ben möch­te ich uns heu­te allen wün­schen. Gott hält sich an sei­ne Zusa­gen! Und dar­über darf bei uns Freu­de auf­kom­men und das Lächeln auf unse­ren Lippen!

Ein ganz herz­li­cher Gruß
Euer Ehren­fried Matt

nachgedacht zum Monatsspruch Dezember 2022

»Da wird der Wolf beim Lamm woh­nen und der Pan­ther beim Böck­lein lagern. Kalb und Löwe wer­den mit­ein­an­der gra­sen, und ein klei­ner Kna­be wird sie lei­ten.« Jesa­ja 11,6

Sams­tag­mor­gen, 9 Uhr. Ich sit­ze mit mei­ner drei­jäh­ri­gen Toch­ter auf dem Sofa und schaue ein Buch an. Ein Bibel-Wim­mel­buch. Natür­lich blei­ben wir direkt auf der ers­ten Sei­te hän­gen – die Schöp­fungs­ge­schich­te. Hier gibt es so wun­der­bar viel zu ent­de­cken, die unter­schied­lichs­ten Tie­re tum­meln sich in der lie­be­voll gezeich­ne­ten Land­schaft. »Wo sind denn die Löwen?« Ziel­si­cher deu­tet mei­ne Klei­ne auf die gemal­ten Tie­re. (Ist nicht das ers­te Mal, dass wir die­se Sei­te aus­führ­lich stu­die­ren.) Direkt neben dem Löwen­paar gra­sen zwei Scha­fe. Wei­ter hin­ten hop­peln zwei Hasen unmit­tel­bar neben fried­lich dösen­den Wöl­fen dahin. Wir ent­de­cken vie­le wei­te­re Tie­re, alle in fried­li­cher Ein­tracht neben­ein­an­der. Para­die­si­sche Zustände.

Sams­tag­abend, 20 Uhr. Ich sit­ze mit mei­nem Mann vorm Fern­se­her und wir schau­en Nach­rich­ten. Berich­te von Krieg, von Hacker­an­grif­fen, Natur­ka­ta­stro­phen, explo­die­ren­den Ener­gie­kos­ten, Ter­ror und Wahl­be­trug. Mich über­kommt eine Wel­le der Ver­zweif­lung ange­sichts die­ser Gewalt und Hoffnungslosigkeit.

Dann aber erin­ne­re ich mich wie­der an mei­nen Vor­satz: Auf­se­hen und festhalten.

Auf­se­hen heißt Weg­se­hen von dem Elend die­ser Welt. Nicht im Sin­ne von Über­se­hen, Igno­rie­ren, son­dern den Blick heben, sich nicht gefan­gen neh­men las­sen von der Angst und Hoffnungslosigkeit.

Und Fest­hal­ten an der Ver­hei­ßung, die wir in Jesus haben: Auf uns war­tet ein ewi­ges Reich des Frie­dens. Die­ses Frie­dens­reich fin­det sei­nen geschöpf­li­chen Aus­druck auch in den Schil­de­run­gen Jesa­jas, wo Star­ke und Schwa­che ver­eint sind, wo es kei­ne Jäger und Gejag­ten mehr gibt, wo nicht Angst und Schre­cken son­dern Frie­den, Recht und Gerech­tig­keit herr­schen. Wolf und Lamm woh­nen bei­ein­an­der, Kalb und Löwe gra­sen Sei­te an Sei­te, ein klei­nes Kind kann sie leiten.

Die­se hoff­nungs­ma­chen­de Zusa­ge end­gül­ti­gen Frie­dens galt schon damals dem Volk Isra­el, das unter der Gewalt­herr­schaft der Assy­rer litt. Und sie hat bis heu­te Bestand. Dar­an erin­nern wir uns beson­ders in den nächs­ten Wochen, des­halb fei­ern Weih­nach­ten. Denn auch wenn wir jetzt viel­leicht noch nichts von die­sem Frie­dens­reich erken­nen kön­nen, wenn uns die Not der Welt zu über­wäl­ti­gen droht und die Sehn­sucht nach Frie­den noch nicht gestillt wer­den kann, viel­leicht grö­ßer ist als zuvor: Gott hat schon längst sei­nen Frie­dens­fürst in die­se Welt geschickt. Jesus ist der Beginn einer Neu-Schöp­fung, in der die »para­die­si­schen Zustän­de« von einst herr­schen wer­den – und es wahr­schein­lich doch noch ganz anders sein wird. Denn mit die­sem Frie­dens­reich ist Got­tes Schöp­fung erst voll­endet und zum Ziel gekom­men. Und wir dür­fen ein Teil davon sein.

Mit die­sem Wis­sen und die­ser Hoff­nung kön­nen wir selbst zum Frie­dens­bo­ten wer­den und ein Licht in die Dun­kel­heit der Welt tra­gen. In die­sem Sin­ne wün­sche ich euch eine fried­vol­le, geseg­ne­te Advents- und Weihnachtszeit.

V. L.

nachgedacht zum Monatsspruch November 2022

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nen­nen, die aus Fins­ter­nis Licht und aus Licht Fins­ter­nis machen, die aus sau­er süß und aus süß sau­er machen!.“ (Jesa­ja 5,20)

Das Buch Jesa­ja gehört nicht unbe­dingt zu den ein­fa­chen Büchern des Alten Tes­ta­ments – genau­so übri­gens, wie auch der Pro­phet Jesa­ja sicher kein ein­fa­ches Leben hat­te. So bestehen fast zwei Drit­tel des Buches aus den soge­nann­ten „Gerichts­wor­ten“, in denen der Pro­phet den Bewoh­nern Judas und Isra­els den Spie­gel vor­hält und ihre zumeist nur ober­fläch­li­che Fröm­mig­keit anpran­gert. Dass die Bevöl­ke­rung bei sol­chen Ankla­gen und dro­hen­den Pro­phe­zei­un­gen den Mah­ner sel­ten schätzt, war nicht nur zu bibli­schen Zei­ten so. Aus die­sen Gerichts­wor­ten stammt auch der Vers für die­sen Monat.

Ober­fläch­lich wen­det sich das Wort des Jesa­ja gegen Lüg­ner und Fak­ten­ver­dre­her. Da müs­sen wir nicht lan­ge suchen, dass uns Bei­spie­le ein­fal­len – spä­tes­tens dann, wenn Angriffs­krie­ge als „Prä­ven­tiv­schlä­ge“ oder „Mili­tär­ope­ra­tio­nen“ umge­deu­tet wer­den. Aber natür­lich geht es Jesa­ja hier nicht nur um die gro­ße Poli­tik, son­dern auch um den Umgang der Men­schen unter­ein­an­der. Lüge und „Halb­wahr­heit“ haben Kon­junk­tur, wenn Men­schen eige­ne Bedürf­nis­se befrie­di­gen wol­len oder sich erhof­fen, Vor­tei­le zu erlan­gen gegen­über ande­ren oder der Gemein­schaft. Ein biss­chen Steu­er­hin­ter­zie­hung? Der One-Night-Stand? Die Notlüge?

Schnell ver­lie­ren Men­schen den Maß­stab ihres Lebens. Aus „Ein­mal ist kein­mal“ wird dann „Hat ja beim letz­ten Mal auch kei­ner gemerkt“, die Not­lü­ge belas­tet plötz­lich dau­er­haft das Ver­hält­nis zu einem Mit­men­schen, der loka­le mili­tä­ri­sche Kon­flikt ver­än­dert die glo­ba­le poli­ti­sche Lage. Jesa­ja dräng­te sei­ne Zeit­ge­nos­sen, sich wie­der den Maß­stä­ben und damit den Vor­ga­ben Got­tes zu unter­wer­fen. Auch uns for­dert die­ser Vers dazu auf, neu dar­über nach­zu­den­ken, wo wir selbst die Gren­zen ver­wi­schen und wo wir uns zurück­be­sin­nen soll­ten auf den gött­li­chen Maß­stab, so wie er uns durch Jesus Chris­tus ver­mit­telt wur­de. Nicht umsonst steht im neu­en Tes­ta­ment die Lie­be zum Nächs­ten im Mit­tel­punkt. Das Buch Jesa­ja besteht nicht nur aus den Gerichts­wor­ten, son­dern auch aus den „Trost­wor­ten“. Jesa­ja pro­phe­zeit nicht nur die Rück­kehr der Israe­li­ten aus der baby­lo­ni­schen Gefan­gen­schaft, son­dern auch detail­liert das Kom­men des Mes­si­as und Got­tes Plan für die Welt. Es bleibt also nicht nur bei dro­hen­den Wor­ten und dem stra­fen­den Gericht, son­dern Jesa­ja zeigt auch eine wun­der­ba­re Per­spek­ti­ve auf – wenn wir uns auf den rich­ti­gen Maß­stab besinnen.

Arndt Hell­wig

nachgedacht zum Monatsspruch Oktober 2022

Und ich sah, und es war wie ein glä­ser­nes Meer, mit Feu­er ver­mengt; und die den Sieg behal­ten hat­ten über das Tier und sein Bild und über die Zahl sei­nes Namens, die stan­den an dem glä­ser­nen Meer und hat­ten Got­tes Har­fen und san­gen das Lied des Mose, des Knech­tes Got­tes, und das Lied des Lam­mes: Groß und wun­der­bar sind dei­ne Taten, Herr und Gott, du Herr­scher über die gan­ze Schöp­fung. Gerecht und zuver­läs­sig sind dei­ne Wege, du König der Völ­ker. (Offen­ba­rung 15,3)

Wenn ich mir das, was sich in unse­rer Welt abspielt, ver­ge­gen­wär­ti­ge, stei­gen in mir Bil­der und Phan­ta­sien auf, die denen des Johan­nes gar nicht so fern sind. Nur ist das „Tier“ heu­te nicht so leicht zu iden­ti­fi­zie­ren und noch viel schwe­rer zu per­so­na­li­sie­ren und beim „Namen“ zu nen­nen. Dafür ist es aber nicht weni­ger mäch­tig. Alle Lebens­be­rei­che, alle Dimen­sio­nen irdisch-mensch­li­cher Exis­tenz schei­nen „infi­ziert“. Nicht nur das Arbeits- und Sozi­al­le­ben ist davon betrof­fen, auch die Umwelt und das Kli­ma sind krank. Die dabei unter die Räder kom­men sind vie­le. Die Rich­tung scheint klar: Der Unter­gang der Mensch­heit und der Schöp­fung fin­den statt, in unse­rer Gegen­wart. Welch eine Hoff­nungs­lo­sig­keit macht sich da breit.

In die Hoff­nungs­lo­sig­keit zeich­net Johan­nes ein Bild von der Zukunft und bedient sich dabei eines Bil­des aus der Ver­gan­gen­heit: Der Augen­blick, als die Israe­li­ten zurück­schau­ten, auf das Schilf­meer, durch das sie gera­de gezo­gen und in dem nun die Ägyp­ter mit Ross und Rei­ter unter­ge­gan­gen waren. Ungläu­big wer­den sie sich gegen­sei­tig geknif­fen, die Augen gerie­ben haben. Ein Häuf­lein geschwäch­ter Skla­ven hat den Sieg behal­ten über das Impe­ri­um der Ägypter.

Als sie das sahen bra­chen sie begeis­ter­ten in Lob­ge­sang aus: „Sin­get dem Herrn, denn Er hat eine herr­li­che Tat getan!“ Aber die­ser Sie­ges­ju­bel, obwohl damals von einer gan­zen Nati­on ange­stimmt, ist nur ein Flüs­tern, im Ver­gleich zu dem Gesang, der wie mit Don­ner­stim­men ertö­nen wird von den Hei­li­gen aller Zei­ten. Wir alle, die wir mit Jesus gehen, wer­den die­sen unge­heu­ren Chor bil­den. Hier ste­hen die Hei­li­gen Got­tes auf dem Vor­sprung der Ewig­keit, von wo aus sie die gan­ze Geschich­te gött­li­cher Füh­run­gen über­bli­cken kön­nen. Da beten sie den Herrn an, als den König aller Völ­ker und prei­sen Ihn, dass alle sei­ne Wege gerecht und wahr­haf­tig gewe­sen sind. Welch ein Zeugnis!

Am Ende wer­den wir zuschau­en kön­nen, wie die Mäch­te, die uns jetzt bin­den und nie­der­hal­ten, unter­ge­hen wer­den, begra­ben im glä­ser­nen Meer, mit Feu­er ver­mengt. Jetzt mögen wir davon nichts sehen. Aber am Ende wird Gott den Sieg davontragen.
Mit die­sem Bild der Zukunft vor Augen, mit dem Gefühl der Hoff­nung im Her­zen, lässt sich die Gegen­wart gestal­ten. Auch wenn es in unse­ren Zei­ten an Hoff­nung man­gelt: Wir Chris­ten haben eine Visi­on, einen Traum von der zukünf­ti­gen Welt, einem neu­en Him­mel und einer neu­en Erde, wo das alles nicht mehr sein wird: Trä­nen, Leid, Geschrei und Schmerz (Offen­ba­rung 21,4). Amen.

Dirk Lie­bern