nachgedacht zum Monatsspruch April 2025

»Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?« Lukas 24,32

Unser Monats­spruch stammt aus dem Bericht von den Emma­us­jün­gern. Sicher ein wich­ti­ger Text, aber auch schon lan­ge her. – Was hat das mit uns heu­te zu tun?, so fra­ge ich mich.

Die Jün­ger sind zu zweit unter­wegs nach Emma­us, es ist der Tag der Auf­er­ste­hung, alle in Jeru­sa­lem spre­chen von die­ser Hin­rich­tung und dem lee­ren Grab. Alle spre­chen drü­ber, weil sie es nicht fas­sen und nicht ver­ste­hen kön­nen, was da gesche­hen ist. Die Emma­us­jün­ger sind immer­hin zu zweit unter­wegs, in Gemein­schaft. Glau­be und Erfah­rung, da braucht es manch­mal­den ande­ren, das Gegen­über. – Und als der Drit­te zu ihnen stößt, der sich als auf­er­stan­de­ner Jesus her­aus­stel­len soll­te, den sie aber nicht erken­nen kön­nen, die Gute Nach­richt Bibel über­setzt: »sie waren wie mit Blind­heit geschla­gen«, da spre­chen sie auch mit ihm über die Ereig­nis­se. – Sie spre­chen von dem Kom­plott gegen Jesus, von sei­ner Hin­rich­tung usw. Uner­hört ist das, was dann kommt: »Dann haben uns auch noch eini­ge Frau­en, die zu uns gehö­ren, in Schre­cken ver­setzt. Sie waren heu­te früh zu sei­nem Grab gegan­gen und fan­den sei­nen Leich­nam nicht mehr dort. Sie kamen zurück und erzähl­ten, sie hät­ten Engel gese­hen, die hät­ten ihnen gesagt, dass er lebt. Eini­ge von uns sind gleich zum Grab gelau­fen und haben alles so gefun­den, wie es die Frau­en erzähl­ten. Nur ihn selbst sahen sie nicht.«

Plus­punkt für die Jün­ger: Sie spre­chen drü­ber. – Und: Indem sie dies tun, ist Jesus an ihrer Sei­te. Allein: Sie mer­ken es (noch) nicht. Erken­nen kön­nen sie Jesus erst, als sie mit­ein­an­der essen. Wäh­rend Jesus das Brot bricht, da erken­nen sie ihn. Wenn wir in der Gemein­schaft, im Brot­bre­chen mit­ein­an­der blei­ben, dann haben wir die bes­ten Vor­aus­set­zun­gen, dass Jesus zu uns kommt oder bei uns ist.

Spöt­tisch hat ein­mal jemand gesagt, dass bei Metho­dis­ten der Kir­chen­kaf­fee das drit­te Sakra­ment wäre; das ist natür­lich über­trie­ben, aber: Gemein­sa­mes Essen und Trin­ken, die gehö­ren viel­fach bei uns dazu. Essen und Trin­ken sind ein­fach Teil unse­res Lebens. Wich­tig fin­de ich beson­ders, dass wir mit den ande­ren, mit­ein­an­der unter­wegs blei­ben. In unse­rem Leben soll­te es eben kei­nen Gegen­satz geben zwi­schen dem Sonn­tag in der Kir­che und einem All­tag mit eige­nen Gesetz­mä­ßig­kei­ten und ohne Jesus. Auch im All­tag, im Beruf, unter­wegs… sind und blei­ben wir mit Jesus unter­wegs und mit den andern. – Mit denen aus dem Haus­kreis, aus dem Musik­team, aus dem Frau­en­ge­bets­kreis aus der Jugendgruppe.

Gera­de dann, wenn es in unse­rem Leben nicht nur ein­fach ist, ist es gut und hilf­reich, wenn wir mit­ein­an­der über die Zusam­men­hän­ge von unse­ren jewei­li­gen Leben mit ihren Her­aus­for­de­run­gen und Jesus spre­chen. Manch­mal sehen wir selbst den Wald vor Bäu­men nicht. Dass bei den Emma­us­jün­gern alles anders wei­ter­geht als gedacht, weil sie noch am sel­ben Tag wie­der zurück­lau­fen nach Jeru­sa­lem, das neh­men sie bil­li­gend in Kauf: Es ist ihre Ant­wort auf die Fra­ge, wie sie die Ereig­nis­se der Tage zuvor, Jesu Gefan­gen­nah­me, Kreu­zi­gung und die Berich­te vom lee­ren Grab denn ver­ste­hen kön­nen: »Brann­te nicht unser Herz in uns, da er mit uns rede­te?« – Der Vers geht noch wei­ter: »… da er mit uns rede­te auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?«

Die Ankün­di­gun­gen der Pro­phe­ten auf den Mes­si­as hin, die begin­nen die Jün­ger nun zu ver­ste­hen, als Jesus ihnen den Schlüs­sel zum Ver­ste­hen lie­fert. – Alles wird klar, so klar, dass die Emma­us­jün­ger augen­blick­lich zurück nach Jeru­sa­lem zu den ande­ren lau­fen müs­sen. – Ich könn­te mir vor­stel­len, dass sie sogar das gebro­che­ne Brot und ihr Abend­essen haben ste­hen las­sen. Jetzt brau­chen sie die ande­ren, die sie ermu­ti­gen kön­nen, weil sie nun Jesus als den Mes­si­as, als den ver­hei­ße­nen Ret­ter, als Chris­tus erkannt haben. – Halleluja.

Frank Weber