Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht. (3. Johannes 2)
Wer nimmt nicht gerne so einen Wunsch entgegen und hofft auf seine Erfüllung. Der Verfasser des dritten Johannesbriefes schreibt das an einen Freund, »den geliebten Gaius«, einen Christen, der uns sonst unbekannt ist. Er ist einer der Vertrauensleute, die der Briefschreiber in der Gemeinde, zu der Gaius gehört, noch hat. In der Gemeinde hat nämlich ein gewisser Diotrephes die Oberhand gewonnen, der gegen den Gemeindeleiter und seine Anhänger agiert. Da der Konflikt sich aber wohl innerhalb einer der johanneischen Gemeinden abspielt, liegt es nahe, ihn mit der Auseinandersetzung um die Irrlehrer zu verbinden. Von Gaius, an welchen Johannes schreibt, wird hervorgehoben, dass es seiner Seele wohlerging. Johannes meint hiermit an dieser Stelle das Innenleben von Gaius, namentlich seinen Glauben und Johannes bringt mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass es ihm in seiner Gesundheit ebenso wohlergehen möge. Vielleicht war Gaius nicht mit großer körperlicher Kraft gesegnet, um viel ertragen zu können, wenn es um Streitfragen ging; aber sein Wandel in der Wahrheit Gottes und seine treue Fürsorge und Liebe zu denen, die das Werk des Herrn weitergetragen haben, waren sehr lobens- und erwähnenswert. Mit der Wahrheit ist die Wahrheit über Jesus gemeint, die durch die Apostel verkündet wird. Gaius glaubt dieser Botschaft und führt ein Leben in Liebe zu Gott und den Mitmenschen, insbesondere den Glaubensgeschwistern. Gaius kannte die Wahrheit nicht nur, sondern hatte sie bis dahin so angenommen, dass er darin wandelte. Der Ausdruck in der Wahrheit zu „wandeln“, zeigt, dass die Wahrheit sein ganzes Leben prägte. Anders gesagt, hatte er Jesus, sein Werk und seinen Willen so tief verinnerlicht, dass Jesus sein Denken, Reden und praktisches Leben bestimmte. Wahrheit und die Nächstenliebe gehören untrennbar zusammen und sind das Markenzeichen von uns Christen. Hilfe an unseren Mitmenschen ist gerade in der jetzigen Zeit an vielen Stellen gefragt. Was kann uns Besseres passieren, als Mithelfen zu können. Ich wünsche uns allen, dass dieser Satz aus dem 3. Johannesbrief eine Hilfe und ein Ansporn dafür ist, dass es unserer Seele gut geht.
S. Schüring