„Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!“ (2. Könige 19,16)
Liebe Geschwister, liebe Freunde!
Schriftliche Mitteilungen haben ein eigenes Gewicht. Was wir schwarz auf weiß zu lesen bekommen, beeindruckt uns: Eine aufwühlende Nachricht in der Zeitung, aber auch der ablehnende Bescheid einer Behörde, eine Kündigung, ein ärztlicher Befund, eine unerwartet hohe Rechnung. Solche Mitteilungen gehen uns ans Herz und an die Nieren.
Das Gebet, das uns in diesem Monat begleitet, stammt aus dem Herzen und dem Mund des Königs Hiskia (um 700 v.Chr. in Jerusalem). Er hatte einen Brief mit niederschmetternden Fakten bekommen. Sanherib, der König Assyriens, ließ ihm ausrichten, dass die Tage des Reichs Juda gezählt seien und kein Gott dieser Welt es verhindern würde. Dabei zählte Sanherib die Völker auf, die er bereits erobert hatte. Die Fakten der Geschichte sprächen gegen Hiskia und das Volk Juda.
Was machte Hiskia damit? Hiskia hatte sicher Angst vor dem, was er gelesen hatte. Die Auseinandersetzung mit den Assyrern machte ihn fertig, wie man in 2. Könige 18+19 nachlesen kann. Aber Hiskia wusste auch, dass er mit allem zu Gott kommen konnte. Er nahm den Brief mit in den Tempel und breitete ihn vor dem HERRN aus.
Diese Geste berührt mich sehr. Sie zeigt, wie einfach und selbstverständlich wir mit dem umgehen können, was uns zu schaffen macht. Eine schriftliche Nachricht, eine Mail, eine Message, eine Gesprächsnotiz – wir können und dürfen es buchstäblich vor Gott hinlegen und ausbreiten. Den schwierigen Brief können wir vor einem Kreuz offen ausbreiten. Das Smartphone mit der bösen Nachricht können wir auf die eigene aufgeschlagene Bibel legen. Und wir dürfen beten: „Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!“ In solch einer Geste und dem Gebet kommt unser Glaube an Jesus Christus zum Ausdruck.
Wir glauben an einen HERRN, der lebt. Jesus Christus hat den Tod überwunden. Das unterscheidet ihn von allem anderen, was in dieser Welt gedacht, geglaubt und für richtig gehalten wird. Keine Macht der Welt kann ihn überwinden. Er ist der HERR in Ewigkeit.
Wir glauben an einen HERRN, der seine Kinder in ihrer Not hört und sieht. Wir können mit Hiskias Worten beten, weil wir wissen, dass unser Vater im Himmel uns so unendlich liebt. Er hat seine Kinder im Blick. Er hört ihnen zu. Er bekommt mit, was sie beschäftigt und ihnen zusetzt. Und weil sie seine geliebten Kinder sind, setzt es auch ihm zu.
Wir glauben an einen HERRN, der sich seine Ehre nicht rauben lässt. Es geht Gott an seine Ehre, wenn seine Kinder ungerecht behandelt werden. Wenn sie bedroht werden, weil sie an ihn glauben. Der HERR kümmert sich um seine Kinder.
Damit sind nicht alle unsere Nöte und Probleme sofort beseitigt. Aber wenn wir wie Hiskia handeln und beten, sind unsere Anliegen dort, wo sie hingehören: in den Händen und auf dem Herzen unseres HERRN. Wir dürfen dann erwartungsvoll sein, wie unser HERR hilft.
Jesus Christus, unser HERR, segne und stärke Sie in diesen Sommerwochen!
Hans-Hermann Schole