nachgedacht zum Monatsspruch Februar 2020

»Ihr seid teu­er erkauft, wer­det nicht der Men­schen Knecht.« (1. Korin­ther 7,23)

Ein ziem­lich sper­ri­ger Text, vor allem in der Luther-Über­set­zung. »Teu­er erkauft« – »Men­schen Knecht«: Bei­des möch­te ich eigent­lich nicht sein! Erkauft zu wer­den, das klingt mir sehr nach Skla­ven­markt, und ich bin die Ware: Nein, danke!

Und im glei­chen Atem­zug heißt es, dass ich nicht zum Knecht wer­den soll. Alles sehr unbe­hag­lich und ver­wir­rend. Sehen wir uns den Text, die Wor­te und ihre Bedeu­tung aber etwas näher an. Erkauft, teu­er erkauft. Das zeigt doch: Ich bin wert­voll. Da gibt es jeman­den, dem ich etwas bedeu­te, der sogar für mich bezahlt, damit ich … ja, … was tue?

Mein Leben hat eine neue Wen­dung bekom­men. Eine Wen­dung durch den Käu­fer, durch Gott. Und der macht mich frei, der lässt mich frei. Dies lesen wir an vie­len Stel­len in der Bibel. Doch ist das auch in unse­rem Text wirk­lich gemeint? – Frei von allem, für alles?

Lesen wir die vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­se, dann steht da etwas ande­res. Unter der Über­schrift »Got­tes Ruf und der Stand der Beru­fe­nen« heißt es in Vers 22: »Denn wer als Skla­ve beru­fen ist im Herrn, der ist ein Frei­ge­las­se­ner des Herrn; eben­so, wer als Frei­er beru­fen ist, der ist ein Skla­ve Chris­ti.« Wenn wir uns durch Gott geru­fen und beru­fen füh­len, dann gehö­ren wir ihm. Und da ist es egal, ob wir durch irgend­et­was oder irgend­je­mand »gebun­den« waren oder ob wir ein frei­en, gutes, sor­gen­frei­es Leben geführt haben. Durch den Ruf Got­tes uns unse­re posi­ti­ve Ant­wort dar­auf, sind wir untrenn­bar mit ihm ver­bun­den, wie ein Skla­ve mit sei­nem Herrn. »Skla­ve« – ein sehr nega­tiv besetz­ter Begriff. Doch wie über­all gibt es auch hier eine Kehr­sei­te: Es kommt auf den Herrn an!

Und damit kom­me ich zum zwei­ten Teil des Monats­spru­ches: »wer­det nicht zu der Men­schen Knecht.«

Im ers­ten Moment wer­den wir wohl alle uns gegen die Vor­stel­lung ver­wah­ren, dass wir Knecht (= Skla­ven) von irgend­je­mand sind. Doch stimmt das wirklich?

In der Fas­ten­zeit vor Ostern gibt es jedes Jahr die Mög­lich­keit, sich der Akti­on »Sie­ben Wochen ohne« anzu­schlie­ßen. Haben Sie/​hast Du das schon ein­mal gemacht? Wel­ches »ohne« hast Du gewählt? Unter wie vie­len Mög­lich­kei­ten hast Du die Aus­wahl gehabt? Was erschien Dir am leich­tes­ten, dass Du sie­ben Wochen lang dar­auf ver­zich­ten kannst? Etwas schwe­res, um Dir selbst Dei­ne Wil­lens­stär­ke zu bewei­sen? Und: Hast Du durch­ge­hal­ten? Wie froh warst Du , als die Zeit end­lich her­um war? In einer ande­ren Über­set­zung heißt die zwei­te Satz­hälf­te: »… dar­um macht euch nicht zu Skla­ven mensch­li­cher Maßstäbe.«

Dies eröff­net noch eine ande­re Per­spek­ti­ve. Wie oft tue oder sage ich etwas, damit ich ande­ren gefal­le, dass ich nicht zum Außen­sei­ter werde?

Skla­ve, Knecht sein hat vie­le Facet­ten, aber die wich­tigs­te ist: Wer ist der Herr? Wer ist mein Herr?

Ich bin teu­er erkauft, ich bin Gott viel wert!

Dar­um möch­te ich immer wie­der und immer öfter und immer bes­ser dar­auf ach­ten, nicht ande­re »Her­ren« über mein Leben bestim­men zu lassen!

M.S.