nachgedacht zum Monatsspruch August 2019

Geht und ver­kün­det: Das Him­mel­reich ist nahe.
(Mat­thä­us 10,7)

Unser Monats­spruch für August steht gleich nach einer Jün­ger­lis­te im Mat­thä­us­evan­ge­li­um. Es scheint, dass die Jün­ger zuerst dazu da sind, das anbre­chen­de, nahe­ge­kom­me­ne Him­mel­reich, das in den ande­ren Evan­ge­li­en Reich Got­tes heißt, zu pre­di­gen.

Dass die­ses Reich nahe ist, das ist die Grund­la­ge für alles, was dann folgt: Nur weil das Him­mel­reich nahe ist (in Jesus) kön­nen die Jün­ger tun, was auf unse­ren Monats­spruch für August folgt: Macht Kran­ke gesund, weckt Tote auf, macht Aus­sät­zi­ge rein, treibt Dämo­nen aus.

Manch­mal erscheint es mir so, dass wir die­se Tex­te so gut ken­nen, dass wir sie bloß nicht prak­ti­zie­ren. Wir pre­di­gen oder ver­kün­den vie­les, aber: Wir leben eben zwei­tau­send Jah­re nach die­ser Auf­for­de­rung Jesu. Und wir fürch­ten uns fast etwas davor, zu sagen, dass das Him­mel­reich nahe ist.

War­um aber den­ken wir so zeit­lich? Ist nicht im Kom­men Jesu bereits das Reich Got­tes zu erken­nen? Ist das Him­mel­reich nicht längst da, seit er da war bzw. indem er da ist? Und: Wenn das so ist, wäre dann nicht unse­re Auf­ga­be als Chris­ten­men­schen, genau das zu tun, was Jesus den Jün­gern auf­ge­tra­gen hat? – Umsonst habt ihr’s emp­fan­gen, umsonst gebt es auch, so heißt es weiter.

Wir fei­ern Got­tes­diens­te, wir tref­fen uns in Grup­pen und Krei­sen, aber wir stel­len fest: Immer weni­ger gehen wir hin und ver­kün­den: Das Him­mel­reich ist nahe. – Und wenn wir es doch tun, so erscheint es uns oft als unpas­send. Das ist nicht, was die Men­schen als Lösung ihrer Her­aus­for­de­run­gen erken­nen wür­den. Leider.

Der Grund für Gemein­de und für Chris­ten ist bis heu­te, dass die­se Bot­schaft in die Welt gehört. Es erscheint mir pas­send, dass die Auf­for­de­run­gen Jesu an die Jün­ger lau­ter prak­ti­sche Din­ge sind. Sie sol­len hei­len und auf­er­we­cken. Sie sol­len die Nöte und Schwie­rig­kei­ten der Men­schen lin­dern und über­win­den. Oft braucht es ein offe­nes Ohr, ein freund­li­ches Wort. Eine klei­ne Hil­fe. Ein Gebet. Die Ver­kün­di­gung ist hier stets ver­bun­den mit dem Hin­ge­hen der Jün­ger zu den ande­ren. Viel­leicht ist das etwas, was wir neu ler­nen müs­sen: Nicht bloß für uns in Fami­lie oder Gemein­de als Chris­ten zu leben, son­dern gera­de auch da, wo wir den ande­ren begeg­nen. Ihnen zum Segen und zum Nut­zen zu wer­den, und das Evan­ge­li­um nicht zu ver­schwei­gen, dass das Him­mel­reich nahe ist.

F.W.