Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
(Matthäus 10,7)
Unser Monatsspruch für August steht gleich nach einer Jüngerliste im Matthäusevangelium. Es scheint, dass die Jünger zuerst dazu da sind, das anbrechende, nahegekommene Himmelreich, das in den anderen Evangelien Reich Gottes heißt, zu predigen.
Dass dieses Reich nahe ist, das ist die Grundlage für alles, was dann folgt: Nur weil das Himmelreich nahe ist (in Jesus) können die Jünger tun, was auf unseren Monatsspruch für August folgt: Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus.
Manchmal erscheint es mir so, dass wir diese Texte so gut kennen, dass wir sie bloß nicht praktizieren. Wir predigen oder verkünden vieles, aber: Wir leben eben zweitausend Jahre nach dieser Aufforderung Jesu. Und wir fürchten uns fast etwas davor, zu sagen, dass das Himmelreich nahe ist.
Warum aber denken wir so zeitlich? Ist nicht im Kommen Jesu bereits das Reich Gottes zu erkennen? Ist das Himmelreich nicht längst da, seit er da war bzw. indem er da ist? Und: Wenn das so ist, wäre dann nicht unsere Aufgabe als Christenmenschen, genau das zu tun, was Jesus den Jüngern aufgetragen hat? – Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch, so heißt es weiter.
Wir feiern Gottesdienste, wir treffen uns in Gruppen und Kreisen, aber wir stellen fest: Immer weniger gehen wir hin und verkünden: Das Himmelreich ist nahe. – Und wenn wir es doch tun, so erscheint es uns oft als unpassend. Das ist nicht, was die Menschen als Lösung ihrer Herausforderungen erkennen würden. Leider.
Der Grund für Gemeinde und für Christen ist bis heute, dass diese Botschaft in die Welt gehört. Es erscheint mir passend, dass die Aufforderungen Jesu an die Jünger lauter praktische Dinge sind. Sie sollen heilen und auferwecken. Sie sollen die Nöte und Schwierigkeiten der Menschen lindern und überwinden. Oft braucht es ein offenes Ohr, ein freundliches Wort. Eine kleine Hilfe. Ein Gebet. Die Verkündigung ist hier stets verbunden mit dem Hingehen der Jünger zu den anderen. Vielleicht ist das etwas, was wir neu lernen müssen: Nicht bloß für uns in Familie oder Gemeinde als Christen zu leben, sondern gerade auch da, wo wir den anderen begegnen. Ihnen zum Segen und zum Nutzen zu werden, und das Evangelium nicht zu verschweigen, dass das Himmelreich nahe ist.
F.W.