Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. (Römer 8,18 – Monatsspruch Februar 2019)
Liebe Geschwister, liebe Freunde!
Leicht ist es nicht, diese Aussage des Paulus nachzusprechen. Mitten in einer schweren Situation, in der vielleicht sogar mein Glaube angefochten ist, hilft mir eine Vertröstung auf später wenig.
Das Gute ist: Ich muss es auch nicht nachsprechen. Denn Paulus schreibt ja von sich und von seiner Überzeugung. Er ist davon „überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die Gott uns später schenken wird“ (Übersetzung Neues Leben Bibel). Und: Paulus will sich und uns das, was uns zu schaffen macht, nicht kleinreden oder ausreden. Dafür hat er selbst oft genug gelitten an Menschen, an Systemen, und auch an dem, was Jesus Christus ihm zugemutet hatte.
Wie ist Paulus zu seiner Überzeugung gekommen, dass die zukünftige Herrlichkeit das gegenwärtige Leiden überstrahlen wird? Wie werden wir überzeugt? Ich werde überzeugt, wenn mir eine offensichtliche Wahrheit begegnet und ich bereit bin, mich auf sie einzulassen. Paulus war Jesus Christus, dem Auferstandenen, begegnet. Auf dieser Begegnung gründete sich seine Überzeugung, dass es eine größere, mächtigere Wahrheit und Wirklichkeit gibt als gegenwärtige Schwierigkeiten und Anfechtungen. Das ewige Leben, das Leben in der Kraft der Auferstehung war für Paulus keine Theorie. Er hatte es in Christus gesehen. Damit verloren alle noch so schrecklichen Leiden ihre Endgültigkeit.
Wir sprechen manchmal davon, dass wir eine Überzeugung gewinnen. Damit meinen wir, dass wir uns aktiv um eine Wahrheit bemühen. Für Paulus war auch dies wichtig: Er lebte nicht nur von einer Begegnung mit Jesus Christus, die irgendwann lange her war. Sondern er arbeitete aktiv mit dieser Überzeugung und für diese Überzeugung. Paulus nahm das Schwere seines Lebens und seines Dienstes nicht widerspruchslos hin. Er setzte sich aktiv damit auseinander und sprach darüber mit Jesus Christus, seinem Herrn – und, wer weiß, wie oft, auch mit seinen Gefährten. In vielen Situationen zeigte sich ihm, dass die Wahrheit der Auferstehung tragfähig war. Die Geschichte seiner Reise nach Rom zeigt dies.
Überzeugungen wachsen im Laufe der Zeit. Ich bemühe mich nicht nur aktiv darum, sondern eine Überzeugung, ein Glaube, hat eine eigene Kraft und Dynamik in sich. Man kann es mit dem Wachsen eines Baumes vergleichen, der viele Jahre braucht, um groß und stark zu sein und dann auch irgendwann Früchte zu tragen.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Glaube an Jesus Christus und damit auch Ihre Glaubensüberzeugungen wachsen und sich als tragfähig im Alltag erweisen. Jesus Christus lässt Sie nicht los, er lässt Sie nicht fallen. Niemand und nichts kann Sie aus seiner Hand reißen, was auch immer an Ihnen zerrt. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Der Herr segne Sie in diesen Wochen!
H.-H. S.