nachgedacht zum Monatsspruch August 2018

Monats­spruch für August 2018: 

»Gott ist die Lie­be, und wer in der Lie­be bleibt, der bleibt in ihm.« (1. Joh. 4,16)

Von Gott kann nur tref­fend reden, wer mit Gott in einer Bezie­hung steht. Wer ihn kennt. Zuge­spitzt haben Theo­lo­gen das »rela­tio­na­le Onto­lo­gie« genannt: Ent­we­der steht jemand mit Gott in Bezie­hung, oder es gibt nichts zu sagen.

Die Bil­der, in denen die bibli­schen Tex­te von Gott spre­chen, sind meist Bezie­hungs­bil­der: Gott der Ruach, der Wind/​Hauch/​Geist: Den Wind sieht man bloß an sei­ner Wir­kung, Blät­ter zu bewe­gen… Der Geist wird dar­an erkannt, dass Pfings­ten die Jün­ger in Spra­chen spre­chen, die sie nicht gelernt haben.

Das Wort Got­tes, das Mensch wur­de, so stellt der Anfang des Johan­nes­evan­ge­li­ums uns Jesus vor. Das Wort ist etwas, das ohne den Spre­chen­den und den Hören­den bedeu­tungs­los ist. Das rech­te Wort im rech­ten Augen­blick aber, das kann helfen.

Das stärks­te Bezie­hungs­bild ist das von der Lie­be. – Hier (wie beim »Wort« im Johan­nes­evan­ge­li­um) als Meta­pher, nicht als Ver­gleich: Gott ist die Lie­be. Wil­fried Här­le, der Hei­del­ber­ger Pro­fes­sor für sys­te­ma­ti­sche Theo­lo­gie hat eine voll­stän­di­ge Dog­ma­tik von die­sem Satz aus­ge­hend geschrie­ben: Was heißt es für die Schöp­fung, für die Leh­re von der Erlö­sung, für die Sakra­men­te, für die Leh­re von den letz­ten Din­gen, wenn wir all das von dem Satz »Gott ist die Lie­be« her denken?

Wer eine anre­gen­de Dog­ma­tik lesen mag, dem sei das Buch empfohlen.

Mich regt der zwei­te Teil an: »wer in der Lie­be bleibt, der bleibt in ihm.« – Denn aus uns selbst her­aus kön­nen wir das nicht. Lie­be kann man nicht machen. Sich bemü­hen, das geht. Lie­be aber ist ein Geschenk.

Unser Bemü­hen und das Geschenk haben aber sehr wohl mit­ein­an­der zu tun: Wenn wir Nach­fol­ge leben, dran­blei­ben an Gott, dann wer­den wir – so mei­ne The­se – ver­än­dert: Wir begin­nen die Welt und die Men­schen um uns mehr uns mehr zu sehen, wie Gott sie sieht. Nicht als die läs­ti­gen Lang­wei­ler und Stink­stie­fel, die wir alle auch sind, son­dern als wun­der­bar gemach­te und gedach­te Men­schen, eben als Got­tes Gegen­über. So wer­den wir befä­higt, sie zu lie­ben. Ihnen so zu begeg­nen, dass wir in ihnen den Schöp­fer sehen, die sie liebt. Wie soll­ten wir da nicht lieben?

F. W.