Monatsspruch für Juli 2018:
»Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den Herrn zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!« (Hosea 10,12)
In der Landwirtschaft ist es wie im Glauben: Es gilt, etwas zu tun, und doch haben wir das Eigentliche, das Wachstum, nicht in den Händen. Die Landwirtin muss säen, muss möglicherweise düngen und bewässern. Es kommt also auch auf das an, was wir tun. Dennoch: Das ist alles, was zu tun ist, aber es garantiert nicht die gute Ernte.
Hosea ist einer der Propheten, mit denen ich besonders ungern tauschen möchte. Sein Leben mit Familie wurde zu einer Zeichenhandlung. Seine Kinder musste er mit Namen belegen wie »nicht-mein-Volk« oder »kein-Erbarmen«. Er lebte, was er sagte: Kritik an der Untreue Israels gegen Gott in der Metapher einer Liebesbeziehung mit Ehebruch, mit fortgesetzter Liebe Gottes zu seinem Volk, dem Werben Gottes, damit sich das Volk wieder ihm zuwende.
Die Ungerechtigkeit in Israel, dem Nordreich nach der Trennung in Nord- und Südreich – ist – ähnlich wie bei Amos, in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs im achten Jahrhundert vor Christus gewachsen. Die einen haben weiterhin nichts, sind Tagelöhner und haben niemanden, der ihnen zu ihrem Recht verhilft. – Die anderen scheren sich nicht darum und lassen es sich gut gehen.
Wer so mit dem Nächsten umgeht, der tut nicht allein dem Nächsten Unrecht, er kränkt Gott, der ja alle Menschen als seine Gegenüber geschaffen hatte und in Israel als sein Volk.
Es steht einer Kirche gut an, wenn sie ein Soziales Bekenntnis hat. Die Frage der Gerechtigkeit, des gesellschaftlichen Miteinanders, das sind auch geistliche Fragen. Wer in der Nachfolge Christi lebt, kommt nicht umhin, vom armen Lazarus und dem reichen Mann zu lesen, vom verlorenen Groschen, von den anvertrauten Talenten, vom Kamel, das eher durch ein Nadelöhr geht als dass ein Reicher in den Himmel komme. – Ich schreibe das, und wenngleich ist nicht reich bin, bin ich im weltweiten Vergleich überaus gut gestellt.
Solange Zeit ist, den Herrn zu suchen, will ich das gerne tun, und ich weiß, dass mir dabei mein Wohlstand im Wege stehen kann. Trotzdem: Ich will mitten in der Welt Gott suchen, nicht in der Armut eines Bettelordens.
F. W.