Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebräer 11,1)
Der christliche Glaube kann einen Menschen auf verschiedenen Ebenen herausfordern. Nehmen wir z.B. den Kern des Osterfestes, das wir vor kurzem gefeiert haben. Da geht es um die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Viele Argumente sprechen dafür, dass man das wirklich glauben kann. Denn es gibt z.B. im Alten Testament der Bibel Vorhersagen, die im Leben Jesu und mit seiner Auferstehung eingetreten sind (Apg. 13,32−37). Außerdem haben viele Augenzeugen den auferstandenen Jesus Christus persönlich gesehen, von denen die meisten noch lebten, als Paulus davon berichtete. (1. Kor. 15,1−8) Auch wird in weiten Kreisen der Bibelwissenschaften anerkannt, dass die Bibel so gut dokumentiert und so vielfältig erhalten ist, wie kein anderes Buch oder schriftliches Werk der Antike sonst. Auch deshalb kann man der Bibel als historische Quelle vertrauen. Denken wir zudem noch an die ersten Christen und Christinnen, so kann man nur staunen, mit welchem Einsatz, mit welcher Kraft und mit welchem Mut sie diese Osterbotschaft in der damaligen Welt ausgebreitet haben. Für eine bloße Idee oder gar eine Lüge, die man ihnen unterstellt hatte, nimmt kein Mensch solche Strapazen auf sich.
Nun gibt es in der Bibel bzw. speziell im Leben Jesu aber auch Ereignisse, bei denen man kaum Argumente findet, die einem den Glauben erleichtern. Ein Beispiel ereignet sich in der Nacht, als Jesus auf dem Wasser des Sees Genezareth an seinen Jüngern vorbeigehen wollte, die in einem Boot saßen (Matth. 14,22ff). Dass eine Person wirklich auf dem Wasser geht, kann ich mich nicht erklären. Da muss ich den Augenzeugen vertrauen, die das erlebt und später schriftlich festgehalten haben.
Un dann hängt beim christlichen Glauben auch viel davon ab, ob ich – neben bestimmten Ereignissen – auf das Wort Jesu Christi vertraue. Denn Jesus ist z.B. gekreuzigt worden. Das ist eine unstrittene Tatsache. Aber dass dadurch die Trennung eines Menschn von Gott, seine Schuld und sein Eigensinn aufgehoben werden, wenn der Mensch Jesus vertraut und seinen diesbezüglichen Versprechen glaubt, das ist noch einmal eine ganz andere Sache. Da ist wirklich »Zuversicht« und »Nichtzweifeln« erforderlich!
Genau genommen ist es sogar so, dass der christliche Glaube sich nicht aus spektakulären Ereignissen speist, sondern aus dem gelesenen und gehörten Wort Gottes, das in der Bibel überliefert worden ist. Von dort her kommen die Zuversicht, die Hoffnung und das Nichtzweifeln an dem, was man von Gottes Zusagen und seinen Möglichkeiten und seiner neuen Welt – bis jetzt – noch nicht sieht.
P.M.