Nachgedacht zum Monatsspruch September 2017

»Und sie­he, es sind Letz­te, die wer­den die Ers­ten sein, und sind Ers­te, die wer­den die Letz­ten sein.« Lukas 13,30

Ein schwie­ri­ger Text, eine pro­vo­ka­ti­ve Aus­sa­ge Jesu. Und was hat das mit mir/​mit uns zu tun?

Unbe­quem ist die­ser Text doch nur für die, die in unse­rer Gesell­schaft viel Ein­fluss, Wohl­stand und Ruhm haben. Wer da vor­ne steht, könn­te dann ganz hin­ten landen.

Hoff­nungs­voll ist es für die Men­schen, die sich zu den Ver­lie­rern zäh­len, die nicht gleich­be­rech­tigt an Ein­kom­men und Bil­dung teil­ha­ben, die an man­geln­der Aner­ken­nung und Lie­be lei­den, die immer hin­ten stehen.
Wo ord­ne ich mich da ein? Und was heißt das dann? Wenn es mir gut geht, ich auf der Son­nen­sei­te des Lebens bin, wird Gott sich von mir abwen­den? Ist Armut, Aus­gren­zung, Krank­heit etc. eine Vor­aus­set­zung für Got­tes Zuwen­dung? Mache ich es mir doch ein­fach und plat­zie­re mich in der Mit­te, dann bin ich nicht gemeint!?

Jesu Aus­sa­ge ist eine Ant­wort auf die Fra­ge: »Herr, meinst du, dass nur weni­ge selig wer­den?« Jesus reagiert auf die Hal­tung der Men­schen damals (und heu­te?). Man kön­ne sich auf sei­ne Her­kunft, sein Anse­hen beru­fen, dar­auf, dass man schon immer dabei gewe­sen ist.

Jesus stellt die Annah­me in Fra­ge: Wer glaubt, auf­grund sei­nes eige­nen Tuns ein Recht auf Nähe und Zuwen­dung Got­tes zu haben, muss umden­ken. Wer dage­gen glaubt, kein Recht auf Got­tes Nähe zu haben, viel­leicht sogar meint, von Gott ver­ges­sen zu sein, auch die­ser ist im Irrtum.

Jesus/​Gott hat ande­re Maß­stä­be. Er macht die gerecht, die an ihn glau­ben. Im Ver­trau­en auf Got­tes Güte kön­nen und müs­sen wir vie­le Erkennt­nis­se über­prü­fen und neu erhalten.

Jesus spricht nicht gegen die, die sich ein­set­zen, die sich bemü­hen im Leben und Glau­ben »nach vor­ne« zu kom­men. Er möch­te aber, dass wir nicht damit vor ihm glän­zen wollen.

Jesus hat uns zu sei­nen Brü­dern und Schwes­tern gemacht, zu Men­schen, die vor­ne in der Schlan­ge ste­hen, ganz egal, wo sie sich nach unse­rer Sicht­wei­se ein­grup­pie­ren. Nicht, weil wir so gut, so toll, so erfolg­reich, enga­giert für ihn sind. Nicht, weil wir arm, erfolg­los und kei­ne Kraft mehr haben, son­dern weil er uns wert ach­tet, bei ihm an ers­ter Stel­le zu stehen.

Und dar­um hat der Text, egal, wo ich in der Schlan­ge ste­he, mit mir zu tun.

Weil ER mich liebt!

M.S.