»Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war.« (Lukas 24,5−6)
Die Frauen erschraken und wagten nicht, die beiden anzusehen. »Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« fragten die Männer. »Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden! Denkt doch daran, was er Euch damals in Galiläa gesagt hat.«
Es ist schlecht vorstellbar, was die beiden Frauen gedacht haben, als das geschah. Wir haben aus unserer Sicht der Dinge, 2000 Jahre später, natürlich den Überblick und wissen, was eigentlich passiert ist. Wir glauben es zu wissen und was wir glauben, ist unsere Gewissheit und Hoffnung.
An dieser Stelle scheidet sich letztlich die Welt in Gläubigen und Ungläubige. Wenn ich Christ bin und ein Jünger Jesu, sollte ich schon gewiss sein, dass Jesus auferstanden ist. Ich muss glauben können, dass er als Mensch gestorben ist und tatsächlich hinabgestiegen ist in das Reich des Todes. Ich muss glauben können, dass er auferstanden ist und lebt. Und dass wir durch den Heiligen Geist eine untrennbare Verbindung haben. Und natürlich dürfen wir auch zweifeln.
Wie ist das mit uns? Zweifeln wir mehr, als dass wir die Auferstehung als Wahrheit annehmen? Wer von uns ist jemals auf die Auferstehung Jesu angesprochen worden? Weihnachten ist schon schwierig genug mit der Jungfrauengeburt. Und dann erst Ostern. Die Kreuzigung und die scheinbare Machtlosigkeit des Gottessohnes wird mit Erstaunen und mitleidiger Verwunderung zur Kenntnis genommen. Aber die Auferstehung. Was würden wir antworten, wenn uns ein Suchender fragt? Die Kreuzigung ohne Auferstehung wäre in der Tat ein grausames, sinnloses Spektakel.
Ja – er ist auferstanden. Wenn nicht, wäre alles Christliche, alle Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, die Vorstellung von Schuld, Vergebung und Gnade und alle unsere Gebete nur Folklore, nette Rituale ohne Sinn. Gleich einem Regentanz ohne Regengott. Amen
R.P.