Nachgedacht – zum Monatsspruch für Mai 2017

»Sie aber erschra­ken und neig­ten ihr Ange­sicht zur Erde. Da spra­chen die zu ihnen: Was sucht ihr den Leben­den bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auf­er­stan­den. Gedenkt dar­an, wie er euch gesagt hat, als er noch in Gali­läa war.« (Lukas 24,5−6)

Die Frau­en erschra­ken und wag­ten nicht, die bei­den anzu­se­hen. »War­um sucht ihr den Leben­den bei den Toten?« frag­ten die Män­ner. »Er ist nicht mehr hier. Er ist auf­er­stan­den! Denkt doch dar­an, was er Euch damals in Gali­läa gesagt hat.«

Es ist schlecht vor­stell­bar, was die bei­den Frau­en gedacht haben, als das geschah. Wir haben aus unse­rer Sicht der Din­ge, 2000 Jah­re spä­ter, natür­lich den Über­blick und wis­sen, was eigent­lich pas­siert ist. Wir glau­ben es zu wis­sen und was wir glau­ben, ist unse­re Gewiss­heit und Hoffnung.

An die­ser Stel­le schei­det sich letzt­lich die Welt in Gläu­bi­gen und Ungläu­bi­ge. Wenn ich Christ bin und ein Jün­ger Jesu, soll­te ich schon gewiss sein, dass Jesus auf­er­stan­den ist. Ich muss glau­ben kön­nen, dass er als Mensch gestor­ben ist und tat­säch­lich hin­ab­ge­stie­gen ist in das Reich des Todes. Ich muss glau­ben kön­nen, dass er auf­er­stan­den ist und lebt. Und dass wir durch den Hei­li­gen Geist eine untrenn­ba­re Ver­bin­dung haben. Und natür­lich dür­fen wir auch zweifeln.

Wie ist das mit uns? Zwei­feln wir mehr, als dass wir die Auf­er­ste­hung als Wahr­heit anneh­men? Wer von uns ist jemals auf die Auf­er­ste­hung Jesu ange­spro­chen wor­den? Weih­nach­ten ist schon schwie­rig genug mit der Jung­frau­en­geburt. Und dann erst Ostern. Die Kreu­zi­gung und die schein­ba­re Macht­lo­sig­keit des Got­tes­soh­nes wird mit Erstau­nen und mit­lei­di­ger Ver­wun­de­rung zur Kennt­nis genom­men. Aber die Auf­er­ste­hung. Was wür­den wir ant­wor­ten, wenn uns ein Suchen­der fragt? Die Kreu­zi­gung ohne Auf­er­ste­hung wäre in der Tat ein grau­sa­mes, sinn­lo­ses Spektakel.

Ja – er ist auf­er­stan­den. Wenn nicht, wäre alles Christ­li­che, alle Got­tes­diens­te, Tau­fen, Hoch­zei­ten, die Vor­stel­lung von Schuld, Ver­ge­bung und Gna­de und alle unse­re Gebe­te nur Folk­lo­re, net­te Ritua­le ohne Sinn. Gleich einem Regen­tanz ohne Regen­gott. Amen

R.P.